Haus der Kunst in München: Gibt es weitere Scientology-Fälle?

Das Haus der Kunst will seinen Scientology-Fall weiter aufarbeiten. Indessen wurde bekannt, dass möglicherweise noch mehr Mitarbeiter der Organisation angehören sollen.
von  az
Das Haus der Kunst in München.
Das Haus der Kunst in München. © Jens Weber

München - Nach der Trennung von einem Scientology-Mitglied, einem Personalverwalter im Haus der Kunst, hat sich am Mittwoch der Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung getroffen, um die diversen Probleme im Museum aufzuarbeiten. Der Aufsichtsratvorsitzende, Bayerns Kunstminister Ludwig Spaenle (CSU), teilte danach mit, man begrüßte die Beendigung des Geschäftsverhältnisses zu dem bisherigen Personaldienstleister. Der Mann hatte seit 1995 als externer Mitarbeiter für das Haus der Kunst gearbeitet.

Verfassungsschutz: "Mindestens zwei weitere Scientologen im Haus der Kunst"

Doch die Probleme des Museums mit der von Kritikern als gefährlich eingestuften Sekte sind damit noch lange nicht gelöst. Denn: Möglicherweise sind noch mehr Scientologen unter den Mitarbeitern im Haus der Kunst. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, geht der bayerische Verfassungsschutz von mindestens zwei weiteren Fällen aus. Kultusminister Ludwig Spaenle hatte dies dem Blatt bestätigt.

Laut Verfassungsschutz setzt die stark umstrittene Scientology-Organisation auf "ein totalitäres Herrschaftssystem und die totale Unterordnung des Einzelnen". Demnach gibt es Anhaltspunkte, dass Scientology Bestrebungen verfolgt, die gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung gerichtet sind. Vor diesem Hintergrund ist es daher besonders prekär, wenn Angehörige einer solchen Organisation in einem von Staatsgeld finanzierten Museum beschäftigt werden.

Freiheitlich-demokratische Grundordnung versus freiheitsfeindliche Organisation

Dazu äußerte das Kultusministerium am Mittwoch in einer Mitteilung, der Aufsichtsrat habe die Geschäftsführung des Museums gebeten, regelmäßig über den Sachstand beim Umgang mit Scientology zu berichten. Denn gerade vor dem Hintergrund der Geschichte des Hauses der Kunst bestehe ein erhöhtes Interesse der Gesellschaft an der Information, ob ein Bewerber in Beziehungen zu einer freiheitsfeindlichen Organisation steht. "Die Probleme mit Scientology werden energisch weiterverfolgt und umfassend aufgearbeitet. Die begonnene Arbeit wird konsequent fortgesetzt", betonte Kunstminister Spaenle. Unter anderem soll ein Beratungsunternehmen jetzt die Organisationsstruktur analysieren und eine Neuordnung des Personalwesens voranbringen.

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