Hauptbahnhof: Üble Betrugsmasche unter Flüchtlingen

München - Völlig entkräftet kam kürzlich ein 30-Jähriger aus Syrien mit seiner Familie am Münchner Hauptbahnhof an. Er, seine Frau und die drei Kinder wollten weiter nach Hamburg zu Verwandten reisen.
Etwas ratlos standen sie vor einem Ticketautomaten der Deutschen Bahn, als ein Landsmann sie ansprach. Er bot seine Hilfe an. Er könne übersetzen und ihnen auch entsprechende Zugfahrkarten lösen.
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710 Euro gab der Syrer dem Mann. Doch der ließ aus dem Automaten nicht die Tickets nach Hamburg, sondern lediglich eine wertlose Fahrplanauskunft. Mangels deutscher Sprachkenntnisse merkten die Syrer das erst, als sie im Zug saßen und vom Schaffner kontrolliert wurden. Der Betrüger war mit dem Geld natürlich längst verschwunden.
Kein Einzellfall, wie die Bundespolizei am Münchner Hauptbahnhof gestern mitteilte. Im Gegenteil. Seit April häufen sich die Fälle. Der Schaden beläuft sich nach Angaben der Ermittler jetzt schon auf über 10 000 Euro.
Zwölf Verdächtige konnten mit Hilfe von Überwachungskameras im Hauptbahnhof bereits identifiziert und festgenommen werden. „Gegen sie wird wegen Betrugs ermittelt“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Hauner.
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Der jüngste Fall ereignete sich am Dienstagnachmittag im Hauptbahnhof. Ein 16-jähriger Afghane wollte mit der Masche einige Landsleute über den Tisch ziehen. Er wurde von einer Streife der Bundespolizei festgenommen.
Bei allen bekannten Tatverdächtigen handelt es sich, so Wolfgang Hauner, „ausschließlich um Personen, die als Asylbewerber registriert sind“. Die Bundespolizei bittet alle Münchner und auch Reisende, die an Fahrscheinautomaten mitbekommen, dass Flüchtlingen Fahrplanauskünften als Fahrscheine „verkauft“ werden, umgehend eine der zahlreichen Streifen im Hauptbahnhof zu alarmieren.