Hat er auch Maria Bögerl entführt – und getötet?

München - Der Mann, der Mittwochfrüh in Ottobrunn die Ehefrau (46) eines Münchner Sparkassen-Managers entführt und ihren Sohn (12) gefesselt in der Wohnung zurückgelassen hat, ist noch nicht gefasst. Auch eine heiße Spur gab es bis Freitagabend nicht. Die Polizei sucht nach wie vor Zeugen, die Hinweise zu dem Entführer geben können, der auf der Flucht von einer Überwachungskamera gefilmt wurde. Bisher sind erst 15 Hinweise eingegangen.
Beide Ehemänner sind Banker, immer ging es um Lösegeld
Außer der Münchner Mordkommission interessiert sich nun noch eine Sonderkommission für die Entführung, die glimpflich auf einem Lidl-Parkplatz im Münchner Westend endete. Es geht um einen Kriminalfall, der deutschlandweit Entsetzen auslöste: Im Mai 2010 wurde die Bankiers-Gattin Maria Bögerl (54) in ihrem Haus in Heidenheim in Baden-Württemberg entführt. Ihr Mann hinterlegte – 90 Minuten später als gefordert – ein Lösegeld von 300.000 Euro in einem Wald. Das Geld wurde nicht abgeholt. Drei Wochen nach der gescheiterten Geldübergabe wurde Maria Bögerl erstochen in einem Wald gefunden.
Das Verbrechen ist bis heute ungeklärt. Der Ehemann von Maria Bögerl beging 2011 Selbstmord. Die Soko „Flagge“ fahndet noch immer mit derzeit 13 Beamten nach den Entführern. Wie Horst Baur vom Polizeipräsidium Ulm der AZ bestätigte, hat die Soko „Flagge“ am Donnerstag die Münchner Mordkommission kontaktiert.
Baur: „Es gibt einige Parallelen in der Tatbegehung.“ So wurden beide Frauen zu Hause überwältigt, als ihre Männer nicht da waren. Auch Thomas Bögerl arbeitete bei der Sparkasse: Er war sogar Direktor. In beiden Fällen wurde Lösegeld verlangt. Der Münchner Kidnapper forderte 2,5 Millionen Euro.
Der Gesuchte ist etwa 50 Jahre alt, schlank und etwa 1,80 bis 1,90 Meter groß. Er hatte einen Drei-Tage-Bart und trug Jeans, eine dunkle Jacke und eine schwarze Mütze.