Harald Krüger: So tickt der neue BMW-Chef
München - Sein Aufstieg bei BMW wird als ebenso makel- wie geräuschlos bezeichnet. Ein Aufstieg, der zu Harald Krüger passt. Er gilt als ruhiger Typ, der nicht viel Aufsehen um sich und seine Person macht. Diese ruhige Art zieht sich auch durch seinen Führungsstil. Harald Krüger ist ein echtes BMW-Eigengewächs. Er ist 49 Jahre alt und fast die Hälfte seines Lebens verbrachte er bei dem bayerischen Automobilhersteller.
Im Jahr 1991 begann er dort seine Karriere – als Trainee im Bereich Technische Planung/Produktion. Jetzt, gut 23 Jahre später, wird er den Chef-Posten besetzen. „Vom Trainee zum Chef“ lauteten somit am Dienstag die meisten Schlagzeilen, die nach der Bekanntgabe des Wechsels an der BMW-Spitze durch das Netz geisterten. Krüger ist studierter Maschinenbauingenieur und sein Name ist bei dem großen bayerischen Autohersteller omnipräsent.
Er kennt die BMW-Werke rund um den Globus wie kaum ein anderer: Seit fast zwei Jahren ist der 49-Jährige als Produktionsvorstand zwischen dem Stammwerk in München und Auslandswerken wie Araquari in Brasilien oder dem US-Werk in Spartanburg unterwegs. Er sammelte unter anderem als Projektingenieur in Spartanburg und Werkleiter der Motorenproduktion im britischen Hams Hall Auslandserfahrung – ein echter Global Player also.
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Soweit zu den beruflichen Fakten – die sind alle noch verhältnismäßig leicht herauszufinden. Mit Fakten über die Person Harald Krüger sieht es da etwas schwieriger aus. Er ist Baden-Württemberger, geboren in Freiburg im Breisgau, ist verheiratet und hat drei Kinder – mehr Privates gibt er in der Öffentlichkeit nicht preis.
Sein Studium absolvierte er in Braunschweig und Aachen. Danach war er für ein Jahr als Forschungsassistent am Institut für Dynamik der Flugsysteme des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums in Oberpfaffenhofen, bevor er seine Bilderbuchkarriere bei BMW startete.
Manager-Lächeln und harte Entscheidungen
Seine Bilder aus seinen früheren Jahren bei dem Konzern zeigen einen jungen Mann mit dem typischen Manager-Lächeln und einer Pilzkopf-Frisur, die ein bisschen an die Beatles in ihrer Anfangszeit erinnern. Typ Yuppie – erfolgreich und aufgeräumt. Krüger musste schon oft harte Entscheidungen treffen und Führungsstärke zeigen. Als er 2008 in den BMW-Vorstand ins Personalressort wechselte, hatte er einen schwierigen Start. Die Absatzkrise auf dem Automarkt bekam BMW damals hart zu spüren. Deshalb musste er gleich zu Beginn seiner Vorstands-Laufbahn ein Viertel der kompletten Belegschaft in Kurzarbeit schicken. Kein leichter Einstand. Doch Krüger brachte das Ganze ruhig und ohne viel Aufregung über die Bühne, in der Art, für die er bekannt ist.
Die Nachricht über den Wechsel im BMW-Vorstand war eine Überraschung, der Name des neuen Chefs nicht. Krüger galt seit eineinhalb Jahren als heißer Kandidat für den Chefsessel. Auch er selbst hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er Ambitionen auf den Posten hegt. Neben der Qualifikation dürfte bei der Entscheidung für Krüger auch das Alter eine entscheidende Rolle gespielt haben. Damit hält sich BMW an eine interne Regel, dass kein Vorstandschef älter als 60 Jahre sein soll. Wichtigster Konkurrent für Krüger war Entwicklungsvorstand Herbert Diess. Er ist 56 Jahre alt – im Gegensatz zu Krüger hätte er also keine zwei Amtszeiten als Vorstandsvorsitzender mehr absolvieren können. Dieser geht nun zu VW. Der amtierende BMW-Chef Norbert Reithofer wechselt an die Spitze des Aufsichtsrats, der bisherige Aufsichtsratschef Joachim Milberg legt sein Mandat vorzeitig nieder.
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