„Gute Haltung“: Sieben Echsen in Styropor-Kisten!
Die ausgesetzten Reptilien haben schlimme Verletzungen. Eine Bartagame ist so schwach, dass sie bei der Not-Operation stirbt
Noch ist unklar, ob die Münchner Reptilienauffangstation Ende Oktober schließen muss oder nicht (es fehlen 50000 Euro, AZ berichtete), da hat die Einrichtung in der Kaulbachstraße schon wieder sieben neue Bewohner. Trotz Aufnahmestopps.
Unbekannte haben den Tierfreunden mehrere Styropor-Kisten mit Bartagamen vor die Tür gestellt – angeblich aus „guter Haltung“. Doch die Reptilien waren zum Teil so schwer verletzt, dass eins noch während der Not-Operation starb. „In den vier Kisten sind insgesamt sieben Farb-Bartagamen aus guter Haltung. Letzte Fütterung war Montag“, stand auf einem Zettel, den der unbekannte Besitzer einem Karton beigelegt hatte.
Die Mitarbeiter der Auffangstation macht dieser Hinweis wütend – weil die Bartagamen teilweise erheblich verletzt waren: „Einem Tier fehlt eine Pfote bereits völlig, ein weiteres Tier hat bis in den Bereich des Oberarmes erhebliche, alte und bereits brandige und faulige Bissverletzungen, die eine Amputation zwingend erforderlich machen. Auch die Schwanzspitze ist bereits durch mehrere alte Bisse dabei abzusterben“, sagt Fachtierarzt Thomas Türbl. Außerdem hatten die Reptilien Würmer, ihre Därme waren mit Sand verstopft. Gesamtzustand: verwahrlost.
Eine Bartagame war so entkräftet, dass sie während der Amputation ihrer verletzten Gliedmaßen starb. „Eine Narkose ist immer ein Risiko für den Patienten. Leider ist bei fehlendem Vorbericht und bei schon stark geschwächten Tieren das Risiko umso höher und wir bedauern diesen Todesfall sehr“, sagt Türbl. Das Team der Station hat bei der Polizei nun Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
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