Guillotine aus der NS-Zeit: Ein "Vermittler der Geschichte"?

Die Maschine, mit der 1.181 Menschen in der NS-Zeit geköpft worden sind, wird versteckt.
Nina Job
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Die Guillotine steht im Depot.
Die Guillotine steht im Depot. © Bay. Nationalmuseum/dpa

München - Die Guillotine, auf der die Mitglieder der Weißen Rose hingerichtet wurden, ist noch nie öffentlich gezeigt worden. Sie steht seit Jahrzehnten im Depot des Bayerischen Nationalmuseums; das hat der BR-Journalist Ulrich Trebbin 2014 herausgefunden.

Von ihm ist jetzt das Buch "Die unsichtbare Guillotine" (Verlag Friedrich Pustet/24,95 €) erschienen. Darin dokumentiert er, wie die Guillotine 1855 im Königreich Bayern eingeführt wurde, um die "Todesstrafe zu humanisieren". In der NS-Zeit wurden darauf 1.181 Menschen im Gefängnis Stadelheim geköpft.

"Mit Emotionen ist die Lernerfahrung tiefgreifender"

Autor Trebbin, der auch Traumatologe ist, hält das Ausstellungsverbot für "Zensur". Im richtigen Kontext gezeigt könne die Guillotine zum "Vermittler der Geschichte" werden. Er durfte sie sehen und erinnert sich: "Das war ein sehr berührender Moment. Realität wurde ganz anders erfahrbar." Er ist überzeugt, dass Lernerfahrungen viel tiefgreifender sind, wenn man sie mit Gefühlen verbindet: "Aus Empörung oder Entsetzen können auch politische Impulse erwachsen."

Dass man mit solch einem Objekt vereinzelt auch Voyeurismus und Sensationstourismus hervorrufe, könne man wohl nicht verhindern. "Aber dann müsste man auch alle KZ-Gedenkstätten schließen."

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Im Oktober war das Thema im Landtag. Ein Nachkomme von Christoph Probst hatte eine Petition gegen eine Ausstellung eingereicht. Danach entschieden die Parteien: erst mal keine Ausstellung.

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4 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 22.02.2023 17:44 Uhr / Bewertung:

    "Im richtigen Kontext gezeigt könne die Guillotine zum "Vermittler der Geschichte" werden."

    So sehe ich das auch.....Im richtigen Kontext!!!

  • Bluto am 22.02.2023 08:47 Uhr / Bewertung:

    Und schon wird aus dem Objekt wieder ein Machtinstrument: Die Mächtigen bestimmen, was damit geschieht.
    Warum vernichtet man sie nicht einfach?
    Welchen Erkenntnisgewinn will man denn daraus noch ziehen?

  • Sarah-Muc am 22.02.2023 13:36 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bluto

    Das dient zur Warnung und zur Erinnerung. In der Hoffnung, dass sowas wie das 3. Reich nie mehr passiert. Und warum sollte das ein Machtinstrument sein??? Diese Art zu argumentieren erinnert an einen gewissen Stil.

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