Grüntal: Biergarten raus - Luxuswohnungen rein
Eine Maß unter der Kastanie? Das ist hier vorbei. Ende des Jahres ist Baubeginn auf 3350 Quadratmetern
München - Es war einmal ein idyllischer Biergarten, in dem sich Liebespärchen in verwunschenen Lauben trafen und wo Promis ein und aus gingen.
Doch damit ist’s aus.
Das alte Traditionslokal „Im Grüntal“ im feinen Herzogpark wird jetzt zu einer Luxusherberge. Denn das einst lauschige Lokal hat seit Jahren nur noch unfeine Verluste gemacht.
Die künftige Behausung wird sich nicht jeder leisten können: Auf dem Simulationsbild der Anlage steht schon mal eine englische Nobel-Karosse vor der Tür. Superluxuswohnungen in Isarnähe entstehen immer häufiger.
Die Stadt hatte schon vor zwei Jahren einen Vorbescheid für den Neubau auf dem 3350 Quadratmeter großen Areal erlassen. Bauherr: Schörghubers Bayerische Hausbau. Die Planer der piekfeinen Adresse: Das noble Architekturbüro Hilmer & Sattler. Am Dienstag kamen die Plane in die Stadtgestaltungskommission – und wurden wohlwollend aufgenommen. Mit einer Einschränkung: Das Terrassengeschoss soll weiter zurückgenommen werden, damit das Gebäude nicht wie ein Dreistöcker wirkt. Denn in der Umgebung sind nur zweigeschossige Gebäude mit deutlich zurückgesetzten Terrassengeschossen oder mit Walmdächern erlaubt.
Ende diesen Jahres will die Bayerische Hausbau anfangen: 18 Wohnungen mit zusammen 2000 Quadratmetern Wohnfläche werden dann hochgezogen. Zu den Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen gehören nach Auskunft der Bayerischen Hausbau Balkone, Terrassen oder Dachterrassen. Das Haus bekommt eine eigene Tiefgarage. 2014 sollen sie fertig sein.
Wie teuer die Wohnungen werden, konnte Schörghubers Hausbau noch nicht mitteilen.
Vorbei die Zeiten, in den das Traditionsgasthaus „Im Grüntal“ mit seinem von hohen Kastanien bedeckten Biergarten noch ein Anziehungspunkt war. Ende 2010 gab Wirt Stephan Kuffler (u. a. Weinzelt, Spatenhaus, Seehaus, Mangostin) das Lokal aus dem Jahre 1897 auf: Es hatte jahrelang keine Rendite mehr gebracht. Laufkundschaft war ausgeblieben. Am Ende hatte eine Initiative versucht, Schörghuber das Areal abzukaufen, um das Wirtshaus zu erhalten. Doch dann fehlten 600.000 Euro zum Preis von rund acht Millionen. Ein Antrag, es als Denkmal einzustufen, wurde abgelehnt.
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