Grüne wollen andere Tauben-Politik in München
München - Die Rathaus-ÖDP kämpft mit Tierschützern schon lange dafür, dass München seine rund 40.000 Stadttauben besser schützt, dass mehr Taubenhäuser aufgestellt werden, dass die Stadt ankämpft gegen den Mythos, Tauben seien krankmachende "Ratten der Lüfte", die bekämpft werden müssten. Jetzt nimmt sich auch die Fraktion von Grünen und Rosa Liste des Themas an.
Münchner Stadtratsfraktion: "Müssen Sicht auf Stadttauben grundlegend ändern"
"Wir müssen die Sicht auf unsere Stadttauben grundlegend ändern", erklärt Grünen-Stadträtin Julia Post. Die Grünen beziehen sich auf ein Gutachten, das die Berliner Senatsverwaltung in Auftrag gegeben hatte und das Ende letzten Jahres vorgelegt worden ist.
Es stelle klar, dass Kommunen "eine eindeutige Fürsorgepflicht zukommt, sich um das Wohlergehen von Stadttauben zu kümmern", erklären die Grünen.
Taubenprobleme laut Gutachten menschengemacht
Ein Jurist und Veterinärmediziner kommen in dem Papier zu dem Schluss, dass Städte für ihre Tauben sorgen müssen, weil es sich "genetisch sowie verhaltensbiologisch" um Haustiere handle. Die Probleme, die mit größeren Taubenpopulationen zusammenhängen, sind laut den Gutachtern menschengemacht. Ohne Fütterung und Populationskontrolle würden viele Stadttauben an Unterernährung und vermeidbaren Krankheiten leiden.
Man begrüße deshalb den Vorstoß der Stadtviertelpolitiker aus dem Bezirksausschuss Ludwigs-/Isarvorstadt, die fordern, dass am und auf dem Hauptbahnhof ausreichend viele Taubenhäuser aufgestellt werden sollen.
Zu einen konzentriere sich dort der Taubenkot (entlastet also das übrige Stadtgebiet) und könne fachmännisch leicht entsorgt werden. Im Taubenhaus könnten die Tiere auch artgerecht gefüttert werden. Und: Dort könne man die Eier leicht gegen Attrappen austauschen und so den Taubenbestand regulieren.
Populationskontrolle wie in Augsburg
Diese Art der Populationskontrolle für Stadttauben, die so zum Beispiel in Augsburg praktiziert wird, befürworten die Grünen auch für München.
Das Gutachten stelle indirekt auch das Münchner Taubenfütterungsverbot infrage, finden die Grünen. Solche Verordnungen seien, wenn überhaupt, nur in der Nähe betreuter Taubenschläge zulässig. Zur Frage einer Neubewertung des Umgangs mit Stadttauben seien die Grünen mit dem Umweltschutzreferat im Kontakt.
- Themen:
- München