Grüne: Rasche Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken

Alte Bahnstrecken wieder reaktivieren - die Forderung ist nicht neu, und mancherorts läuft dies auch bereits. Angesichts der aktuellen Weltlage fordern Grüne und SPD aber nun mehr Tempo. Warum es bisher nicht rund läuft, dafür haben sie einen Hauptschuldigen ausgemacht.
AZ/dpa |
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Ludwig Hartmann (Grüne) spricht.
Ludwig Hartmann (Grüne) spricht. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild

München - Die Landtags-Grünen haben ihre Forderung erneuert, stillgelegte Bahnstrecken in Bayern für den Personenverkehr zu reaktivieren. Dazu sollen aktuelle Hürden - etwa was die nötige Zahl von Passagieren angeht - gesenkt oder geändert werden. Und bereits laufende Reaktivierungsprozesse sollen beschleunigt werden.

"Genau wie beim Ausbau der erneuerbaren Energien ist die Söder-Regierung auch hier im Verhinderungsmodus", sagte Fraktionschef Ludwig Hartmann der Deutschen Presse-Agentur in München. "Denn die Hürden für Streckenreaktivierungen sind fast unüberwindbar."

Mindestens 1.000 Fahrgäste pro Kilometer

Pro Streckenkilometer müssten täglich mindestens 1.000 Fahrgäste prognostiziert werden. Zahlreiche Bahnstrecken im Freistaat scheiterten "an diesem CSU-Verhinderungskriterium", kritisierte Hartmann. Es brauche deshalb künftig andere Kriterien.

Ziel sei ein attraktives Angebot im Stundentakt mit modernen Fahrzeugen, betonen die Grünen. Denn die Bahn sei das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs und ein wichtiger Schlüssel, um die Klimaziele Bayerns zu erreichen. Für das Haushaltsjahr 2022 stelle der Freistaat 35 Millionen Euro für die Reaktivierung wichtiger Nebenbahnen bereit, in Zukunft solle dieser Betrag auf 55 Millionen Euro jährlich erhöht werden. Aber das reiche noch immer nicht aus, kritisieren die Grünen.

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"Wer den ländlichen Raum ehrlich stärken will, muss den öffentlichen Nahverkehr ausbauen für die Menschen vor Ort", sagte Hartmann. Diese wünschten sich ein modernes und klimafreundliches Nahverkehrsangebot. Genau da habe Bayern noch sehr viel Potenzial. Die Staatsregierung sei in der Pflicht: "Sie muss ihre eisenbahnfeindliche Politik endlich ändern und sich zur Bahn im ländlichen Raum bekennen."

Ähnliche Forderungen finden sich auch im SPD-Entwurf für ein neues Klimaschutzgesetz. "Wir setzen auf neuen Schub für die Energiewende und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs gerade auf dem Land", hatte SPD-Fraktionschef Florian von Brunn bei der Einbringung des Gesetzentwurfs argumentiert. Als einen Baustein nannte er, dass die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken vorangebracht werden solle.

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11 Kommentare
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  • Fußball-Fan am 08.05.2022 11:41 Uhr / Bewertung:

    Der Bahnausbau, vor allem für den Gütertransport, sollte mit höchstem Tempo angegangen werden. Es macht keinen Unterschied, ob man an einer Autobahn oder an einer Bahnstrecke wohnt. Die Autobahnen werden wegen des Lärms auch nicht verboten oder verhindert. Man muss ja nicht an einer Bahnstrecke wohnen, auf dem Land stehen so viele Häuser leer. Wenn man dann Fahrgemeinschaften gründet, ist auch der Pendelverkehr nach München wieder umweltgerecht.

  • BBk am 08.05.2022 09:18 Uhr / Bewertung:

    "Wer den ländlichen Raum ehrlich stärken will, muss den öffentlichen Nahverkehr ausbauen für die Menschen vor Ort", sagte Hartmann.
    Tolle Erkenntnis 30 Jahre zu spät

  • Mobilist am 08.05.2022 13:22 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von BBk

    Diese Erkenntnis findet sich bereits seit mehr als 40 Jahren in grünen Wahlprogrammen.

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