Grüne Pläne in München: Werden bald Bäume in der Fußgängerzone gepflanzt?

Fünf Jahre nach dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" lobt Münchens Baureferentin das Blühwiesen-Konzept der Stadt - will aber noch viel mehr Grün in der City pflanzen.
Irene Kleber |
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Münchens grüne Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer, hier vor einem Wildbienenhügel im Prinz-Eugen-Park, wünscht sich viele neue Bäume, auch in der ziemlich betonlastigen Fußgängerzone in der Altstadt.
Münchens grüne Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer, hier vor einem Wildbienenhügel im Prinz-Eugen-Park, wünscht sich viele neue Bäume, auch in der ziemlich betonlastigen Fußgängerzone in der Altstadt. © Daniel von Loeper

München - Man hat es in den letzten drei Jahren gut sehen können in der Stadt: Verkehrsinseln, auf denen die Wiese im Frühling plötzlich hüfthoch stand, wie an der Ampel vor der Kreuzung Schleißheimer-/Karl-Theodor-Straße. Hohes Gras entlang von Fahrbahn-Trennstreifen wie am Ackermannbogen. Wildwuchs an der Cosimastraße oder in Teilen von Münchner Parks, die sonst durchgängig ordentlich abgemäht werden. Das städtische Baureferat hat dort in zwei Pilotprojekten Blühwiesen für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten entstehen lassen, anstatt wie sonst üblich zehn Mal im Jahr den Wildwuchs abzusäbeln.

Den Anstoß dazu hatte das Volksbegehren "Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern" gegeben (bekannt als "Rettet die Bienen"), das die ÖDP vor genau fünf Jahren angestoßen hat - und das zum erfolgreichsten Volksbegehren im Freistaat geworden ist, mit 1,7 Millionen Unterschriften (doppelt so viele wie nötig). Darin ging es unter anderem um mehr Blühwiesen als Lebensraum für Flora und Fauna, aber auch um mehr Öko-Landwirtschaft, den Schutz von Alleen, Streuobstwiesen, Hecken, Totholz und Gewässer-Randstreifen.

Hüfthoher Wildwuchs auf Verkehrsinseln in München

Am Freitag hat der Trägerkreis von damals (aus ÖDP, Grünen, LBV und der Gregor Louisoder Umweltstiftung) eine Zwischenbilanz gezogen. Man traf sich dafür auf einer Blühwiese im Münchner Prinz-Eugen-Park, wo auf einem Kasernengelände ein Neubaugebiet mit 1800 Wohnungen entstanden ist.

Ein Drittel der 30 Hektar großen Fläche ist öffentliches Grün mit 2140 Altbäumen, Biotopen und viel Wildwuchs. Heute leben hier bedrohte Wildbienen, Idas-Bläulinge und auch Grünspechte. Das Areal sei eins der vielen "lobenswerten" Beispiele für die Entwicklungen seit dem Volksbegehren, findet ÖDP-Landeschefin Agnes Becker, aber freilich, es bleibe noch viel zu tun.

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3500 neue Bäume für München, auch in Altstadtgassen

Für München bilanziert die grüne Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer, dass allein in Bogenhausen 25 Hektar an Blühwiesen entstanden sind, auf 2180 Einzelflächen im "Straßenbegleitgrün". Dazu kommen 8,5 Hektar in Schwabing-West auf 850 Einzelflächen. Noch heuer sollen in weiteren Vierteln mehr Blühwiesen dazukommen. "Wir sind aus der Pilotphase heraus", sagt sie, die Bürgerinnen und Bürger hätten das hoch stehende Gras fast ausnahmslos positiv aufgenommen.

Und: Beim im Dezember im Stadtrat beschlossenen Plan, in den nächsten Jahren 3500 neue Bäume in der Stadt zu pflanzen, soll es nicht bleiben. Ihr Referat untersuche bereits, ob und wie sich rund 150 neue Bäume mitten in die betonlastige Fußgängerzone pflanzen lassen. Etwa in die Kaufingerstraße, Neuhauser- und Sendlinger Straße, am Rindermarkt und auch in seitlichen Altstadtgassen. Bis ein Ergebnis da ist, dauert es noch. Man darf gespannt sein.

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  • Realist am 10.02.2024 18:43 Uhr / Bewertung:

    Können die Grünen mal offenlegen, wie viele Bäume gefällt wurden und Grünflächen versiegelt wurden? Und zwar veranlasst durch sie selbst!
    Bitte immer das Gesamtpaket betrachten!
    Aber grundsätzlich ist alles in Ordnung und unterstützenswert, um unsere graue Stadt zu verschönern - für Menschen und Tier!

  • Kampfkatze am 10.02.2024 15:51 Uhr / Bewertung:

    Endllich mal eine GUTE Idee von den Grünen. Es ist nach meiner Meinung nur leider die einzige. Just sayin...nicht dass die Wählerzahlen dadurch wieder steigen. Vielleicht ist das ja der Plan? Oh warte.....:-/

  • kartoffelsalat am 10.02.2024 15:18 Uhr / Bewertung:

    Es arbeiten ja durchaus auch Menschen vom Fach in München. Zu lesen zB in der AZ vom 21.12.2023:

    Die Stadt München sei hier "auf einem sehr guten Weg", Pflanzgruben etwa seien deutlich größer als in anderen Städten. Trotzdem sei auch hier "noch Luft nach oben". 36 Kubikmeter Bodenvolumen bekomme hier der einzelne Baum, in vielen anderen Kommunen, seien das oft nur 10 oder 12 Kubikmeter. "Aber gemessen an den Herausforderungen ist es eher die untere Grenze dessen, was nötig wäre."

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