Grüne im Rathaus zweifeln an Sicherheitskonzept zum Oktoberfest

Die große Koalition im Rathaus hat sich nun doch auf den Zaun um die Wiesn geeinigt. Zusammen mit mehr Ordnern und einem Rucksackverbot soll er für eine sichere Wiesn sorgen. Die Grünen im Rathaus sehen die Vorkehrungen skeptisch.
von  az
Die Grünen finden die Maßnahmen zwar richtig, zwefeln aber, dass dadurch die Sicherheit wirklich erhöht wird.
Die Grünen finden die Maßnahmen zwar richtig, zwefeln aber, dass dadurch die Sicherheit wirklich erhöht wird. © dpa

München - Das diesjährige Oktoberfest wird eingezäunt, große Taschen und Rucksäcke sind verboten - auf dieses Paket haben sich SPD und CSU nun doch verständigt. Die Terroranschläge von Nizza und Co. gaben den Ausschlag, sich jetzt doch auf den Zaun einzulassen.

Doch aus dem Rathaus gibt es auch kritische Stimmen: Die Grünenfraktion äußert sich skeptisch zu den Vorkehrungen und zweifelt, ob die Maßnahmen wirklich die Sicherheit verbessern werden. Die Politiker begrüßen zwar, dass die Stadtregierung nochmal über eine Verbesserung der Sicherheitslage Oktoberfest nachgedacht hat.

Verbessern die Maßnahmen wirklich die Sicherheit?

"Allerdings fragen wir uns schon", so Hermann "Beppo" Brem, Vorsitzender der Münchner Grünen, "ob das, was da jetzt an Maßnahmen geplant ist, wirklich die Sicherheit verbessert". "Wir sind da jedenfalls skeptisch", ergänzt Heidi Schiller, ebenfalls Vorsitzende der Münchner Grünen. "Ob es hilfreich sein wird, die Besucher des Oktoberfests einerseits zur Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr zu ermuntern und dann ausgerechnet diesen Zugang stark einzuschränken - dahinter machen wir Grüne jedenfalls erstmal ein großes Fragezeichen", so Brem.

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Auch am Verbot von Rucksäcken und Taschen stoßen sich die Grünen - zumindest in einem speziellen Fall: "Gerade an den Familientagen brauchen Eltern die Möglichkeit, ihre Sachen für die Kleinen zu verstauen", so Schiller.  "Wir wissen um das Dilemma, dass die Stadt einerseits für mehr Sicherheit auf dem größten Volksfest der Welt sorgen soll und will, dafür aber andere Sicherheitsrisiken entstehen, zum Beispiel bei den langen Schlangen an den geplanten Kontrollpunkten", befürchtet Brem.

"Wiesn verliert Volksfestcharakter"

"Außerdem kann es bei einer Veranstaltung dieses Ausmaßes keine hundertprozentige Sicherheit geben, das muss allen Verantwortlichen bewusst sein", so Grünen-Vorsitzende Schiller. "Das Einzige, was schon jetzt sicher ist, ist, dass die Wiesn ihren Volksfest-Charakter noch weiter verlieren wird. Das ist sehr schade.

Wir Grüne können nur hoffen, dass die Verantwortlichen der Stadt zusammen mit der Münchner Polizei die Details der Sicherheitsmaßnahmen umsichtig und maßvoll umsetzen werden", so Brem abschließend.

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