Grün-rote Schulpläne in München: Holzbau und Bio-Essen

Die Qualität von Bildungsstätten steht im Mittelpunkt für das neue Rathaus-Bündnis. Wie die Pläne aussehen und für wie finanzierbar die Opposition sie hält.
von  Emily Engels
Das grün-rote Bündnis will eine Bio-Quote von 100 Prozent erreichen. Zudem sollen mehr regionale und vegetarische Speisen angeboten werden.
Das grün-rote Bündnis will eine Bio-Quote von 100 Prozent erreichen. Zudem sollen mehr regionale und vegetarische Speisen angeboten werden. © dpa/Franziska Kraufmann

München - Weitere 2,5 Milliarden Euro soll die Stadt bis 2024 für den Ausbau von Schulen und Kitas in die Hand nehmen. Das hat der alte Stadtrat bereits im November im Rahmen des dritten Schulbauprogramms beschlossen. Das neue grün-rote Rathausbündnis möchte an den Plänen festhalten, so steht es im Koalitionsvertrag.

Bio und mehr vegetarische Gerichte für Münchens Kinder

Allerdings mit einer Neuerung: Es soll beim Ausbau darauf geachtet werden, dass wenn möglich bessere Baustandards – wie beispielsweise Holzbauweise oder Passivhausstandard – berücksichtigt werden. Denn man wolle nicht nur ein "vielfältiges", sondern auch ein "qualitativ hochwertiges" Angebot in allen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen schaffen. Dazu gehört auch der Bereich Ernährung. Hier will das grün-rote Bündnis bis 2025 eine Bio-Quote von 100 Prozent erreichen. Zudem sollen mehr regionale und vegetarische Speisen angeboten werden. "Das Ziel ist auch, dass das Essen in den Schulen frisch gekocht wird", erklärt SPD-Fraktionschefin Anne Hübner.

Externe Catering-Betriebe seien nicht unbedingt günstiger. Zudem könne so besser auf die jeweiligen Wünsche in den Schulen eingegangen und die Mülltrennung besser berücksichtigt werden, erklärt Hübner weiter. FDP-Fraktionschef Jörg Hoffmann sieht die Pläne kritisch. Man müsse dringend die Finanzsituation abwarten, bevor man einen Schulbau im Passivhausstandard beschließe, warnt er. "Die grün-roten Pläne sind einfach alle wahnsinnig teuer", kritisiert Hoffmann.

Grün-Rot will mehr Erzieher- und Lehrer-Stellen schaffen

Doch auch personell soll aufgestockt werden. Und zwar bei Schulen und Kitas. Zum einen will das grün-rote Bündnis die Anreize erhöhen, sodass mehr Menschen den Erzieher-Beruf ergreifen wollen. Im Koalitionsvertrag nennen sie als Vorschläge etwa Werkswohnungen für Kitapersonal, eine Reform in der Ausbildung für Erzieher und eine Öffnung der Erzieher-Ausbildung auch für Förderschüler.

Bei Erziehern und Lehrern soll zudem gleichermaßen das Personal proportional zum Bevölkerungswachstum ausgebaut werden. Was nicht mehr im Koalitionsvertrag steht, sind die Gratis-Kitas für alle. Münchner Eltern, deren Kinder eine städtische Kita besuchen (oder eine, die von der Stadt gefördert wird), müssen schon seit September 2019 keine Gebühren mehr bezahlen. Von der neuen Regelung profitieren zirka 75 Prozent aller Münchner Kita-Plätze. Zuletzt stand im Raum, ob Eltern, deren Kinder private Kitas besuchen, zumindest um den gleiche Beitrag, in der Regel 92 Euro, entlastet werden. CSU- und SPD-Fraktion hatten das vor Monaten beantragt. Auch FDP und Bayernpartei haben diesen Vorschlag befürwortet. Im Juli wird das Thema abschließend in der Vollversammlung behandelt.

Allerdings sei "angesichts der finanziellen Situation der Stadt nicht damit zu rechnen, dass private Kitas, vor allem die mit sehr hohen Gebühren, gleichermaßen entlastet werden", sagt Anne Hübner. Allein für städtische Kitas koste die Gebührenfreiheit die Stadt 70 bis 80 Millionen Euro jährlich.

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