Großbaustelle in München: Große Sanierung am Sendlinger Tor

München - Sechs U-Bahnlinien, fünf Trambahnen und zwei Busse: Wer hätte schon gedacht, dass sich das Sendlinger Tor mal zu einem solchen Knotenpunkt entwickeln würde? Die Verkehrsplaner der Stadt jedenfalls haben sich vor gut 40 Jahren offenbar nicht vorstellen können, dass es in München irgendwann mal so zugehen wird.
Um die 150.000 Fahrgäste steigen mittlerweile am Sendlinger Tor jeden Tag aus oder um – mehr als drei Mal so viele wie noch 1980. Die Station ist zu einer problematischen Engstelle geworden. Vor allem beim Umsteigen zwischen den beiden Bahnsteigen von U1/2 und U3/6 kommt es zu den Stoßzeiten inzwischen zu recht heftigem Geschiebe und Gedränge. Das wiederum führt immer wieder zu Verzögerungen bei der Zugabfertigung. Und die halten im ganzen Netz den Betrieb auf.
Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) wird die U-Bahnstation deshalb grundlegend erneuern und erweitern. Vor allem das Drehkreuz zwischen den U-Bahnsteigen soll mit zusätzlichen Auf- und Abgängen entlastet werden. Zudem sollen Fassaden, Böden und Decken modernisiert werden und die Station ein einheitliches Aussehen bekommen.
Etwa fünf Jahre sollen die Umbauarbeiten dauern, dann soll das Gröbste geschafft sein. In dieser Zeit wird es aber zu nicht unerheblichen Einschränkungen kommen – nicht nur für Fahrgäste der MVG.
Bei der U-Bahn
Bereits seit Sonntag kommt es auf den Linien von U1 und U2 zu Einschränkungen im Spätverkehr. Bis Ende Mai fährt die U-Bahn außer Freitag- und Samstagnacht von 23 Uhr an nur noch im 20-Minuten-Takt. Fahrgäste werden gebeten, entsprechend mehr Zeit einzuplanen.
Grund für den ausgedünnten Takt sind Bauarbeiten an den Bahnsteigenden. Die MVG bringt dort zusätzliche Stützwände an, die später für geplante Durchbrüche notwendig sind. Damit die Arbeiten reibungslos ablaufen können, müssen sich die Züge in den nächtlichen Bauphasen ein Gleis teilen. Zwischen Hauptbahnhof und Kolumbusplatz pendelt im Spät- und Frühverkehr deshalb zeitweise auch nur die U2.
Fahrgäste der U1 müssen je nach Richtung laut MVG dann am Hauptbahnhof oder auch am Kolumbusplatz in die dort wartenden Züge umsteigen.
Im Straßenverkehr
Die Baugrube nimmt nicht nur weite Teile des Sendlinger-Tor-Platzes ein, sondern erstreckt sich auch über die angrenzende Sonnenstraße. Auch beim Autoverkehr kommt es deshalb zu Einschränkungen.
Der vom Stachus kommende Verkehr wird über die Zufahrt zur Nußbaum- und Pettenkoferstraße zwischen Tram-Wendeschleife und Matthäuskirche hindurch Richtung Lindwurmstraße weitergeleitet. Auf der Lindwurmstraße selbst und auf der Blumenstraße entfällt jeweils eine Fahrspur. Für Radfahrer und Fußgänger ändert sich nichts. Autofahrer dagegen werden wegen der drohenden Staugefahr gebeten, den Baustellenbereich weiträumig zu umfahren. Die Neuregelung gilt vorläufig für zwei Jahre.
Bei der Tram
Bei den Umbauarbeiten am Sendlinger Tor wird auch die Tram-Wendeschleife vor der Matthäuskirche erneuert. Auch die Straßenbahn ist deshalb von Einschränkungen betroffen. Die Linien 20 und 21 können die Haltestellen Karlsplatz (Stachus) in der Bayerstraße und Hauptbahnhof nicht anfahren. Bei den Linien 27 und 28 entfallen die Haltestellen Karlsplatz (Stachus) in der Sonnenstraße und am Sendlinger Tor.
Um vom Karlsplatz zum Sendlinger Tor zu kommen, wird Fahrgästen empfohlen, auf die Linien 16, 17 und 18 auszuweichen. Die MVG spricht von verhältnismäßig geringen Auswirkungen – zumindest, wenn man sich die Größe der Baustelle anschaut. Da muss man nun durch. Am Ende soll immerhin eine nagelneue U-Bahnstation stehen – die dann für die Fahrgastmassen gerüstet ist.