Grabmal-Räuber festgenommen: Zusammenhang zur "Kini"-Büste in der Isar?

München -Einige kuriose Fälle von Kunstraub beschäftigen momentan das Landeskriminalamt. Am vergangenen Freitag wurden zwei junge Männer festgenommen. Sie sollen an dem Diebstahl bedeutender Denkmal-Objekte beteiligt gewesen sein, welche sich auf dem Alten Südfriedhof befunden haben.
Ende März sind dort drei Büsten und zwei Kreuze verschwunden. Die Büsten schmückten die Gräber von Josef Flügger (Maler, 1842 – 1906), Martinus Schleich (Schriftsteller, 1827 – 1881) und Franz Werner (Hoffotograf, 1816 – 1906). Ihre Grabstätten wurden beschädigt. Zudem stahlen die Täter ein Grabeskreuz und ein Kreuz, das sich auf dem Weihwasserbecken zur Sendlinger Mordnacht befand.
Ermittler nehmen drei Verdächtige fest
Am vergangenen Freitag nahmen die Beamten schließlich zwei junge italienische Männer im Alter von 20 und 25 Jahren fest, als sie gerade dabei waren, eine der Büsten zu verkaufen. Eine 26-jährige Frau steht in Verdacht, an dem Verbrechen beteiligt gewesen zu sein. Die zwei anderen Büsten und das Kreuz des Denkmals zur Sendlinger Mordnacht fanden die Ermittler bei einem Münchner Schrotthändler.
Das Landeskriminalamt vermutet einen Zusammenhang zu einem weiteren Diebstahl. In einem ähnlichen Zeitraum, Ende März, verschwand eine Büste von König Ludwig II. Diese stand auf einem drei Meter hohen Sockel auf dem Balkon der Corneliusbrücke. Am vergangenen Samstag entdeckte ein Passant die Büste nahe der Brücke in der Isar. Die Feuerwehr barg das Denkmal aus dem Fluss.
Zeugen werden gesucht
Das Landeskriminalamt bittet um Zeugenhinweise. Wer im Zeitraum vom 27. März bis 10. April auf der Corneliusbrücke oder in der Nähe etwas Auffälliges beobachtet hat, soll sich bitte unter 089 1212-0 oder bei jeder beliebigen Polizeidienststelle melden.
Sollte es sich um einen entscheidenden Hinweis handeln, kann man sogar mit einer satten Belohnung rechnen. Dietmar Holzapfel, Wirt der Deutschen Eiche und Gründungsmitglied des Vereins "König Ludwig II. – Denkmal", setzt eine Belohnung in Höhe von 2.000 Euro aus.
Dem Hobby-Historiker ist es ein großes Anliegen, dass die Täter gefasst werden. "Das soll zur Abschreckung dienen, sodass sich in Zukunft keiner mehr traut, das Ludwig-Denkmal zu schänden", sagt Holzapfel. Er zahlt die Belohnung aus seiner privaten Kasse.
Der 2020 gegründete Verein möchte sich, wie berichtet, dafür einsetzen, das König Ludwig II.-Denkmal an der Corneliusbrücke auszubauen, zu einer romantischen Ruine, ähnlich der Roseninsel im Starnberger See.
Mitglieder und Spendengeber werden gesucht.