Gewitter-Bilanz in München: 550 Einsätze, drei Verletzte, hohe Schäden
München - Heftige Gewitter mit Sturmböen, Starkregen und Hagel sind am Montagabend über Oberbayern und das Ostallgäu gezogen. Mehrere Menschen wurden durch umstürzende Bäume oder Hagelschlag verletzt. Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst wurden zu Hunderten Einsätzen gerufen.
700 Wetter-Einsätze in München
Am Dienstagmorgen zog die Münchner Polizei eine ernüchternde Bilanz. Demnach gab es infolge des Unwetters nach ersten Schätzungen rund 200 Einsätze, im Stadtgebiet fielen zudem 22 Ampeln aus, die Schäden liegen im sechsstelligen Bereich.
An mehreren Orten in München und im Großraum München seien wegen Hagels viele Autoscheiben und Dachfenster zu Bruch gegangen, sagten Sprecher von Polizei und Feuerwehr. Häuser stünden wegen der Schäden unter Wasser. Zudem seien zahlreiche Bäume entwurzelt worden, Äste wurden auf Autos oder Straßen geweht. Im Stadtgebiet mit Schwerpunkt im Westen zählte die Feuerwehr gut 700 Einsätze, im Landkreis mehr als 100.


Besonders viel los gewesen sei in Garching, Oberschleißheim und Unterschleißheim. Dort wurde das Volksfest nach Angaben eines Sprechers der Leitstelle geräumt - die Besucher kamen vorübergehend in einer Schule unter. Fast überall waren die Gewitter nach wenigen Minuten vorbei.
Feuerwehr muss Damm stützen
Die Münchner Feuerwehr musste in der Verdistraße einen Damm an der Würm stützen. Durch querliegende Bäume an einem Wehr hatte sich die Würm zurückgestaut und drohte nördlich der Verdistraße über die Ufer zu laufen. Die Einsatzkräfte konnten das mit Sandsäcken verhindern.
Boote kentern auf Ammersee
Mindestens drei Menschen seien nach ersten Erkenntnissen im Bereich Germering und Puchheim leicht durch Hagelschlag verletzt worden, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Auf dem Ammersee und dem Starnberger See kenterten mehrere Boote. Der Sprecher berichtete von örtlichem Hagel in Golfballgröße - vereinzelt hätten Anrufer von Tennisballgröße, also von mehr als sechseinhalb Zentimeter Durchmesser, gesprochen.
Augenzeugen berichteten, dass auf der A96 nahe des Ammersees tennisballgroße Hagelkörner niedergegangen seien und reihenweise Autos beschädigt hätten. Bei einigen Fahrzeugen wurden Front- und Heckscheiben eingeschlagen, bei anderen Autos Seitenspiegel und Schiebedächer in Mitleidenschaft gezogen.
Bahn-Verkehr beeinträchtigt
Die schweren Gewitter wirkten sich auch auf den Bahnverkehr im Großraum München aus. Mehrere Bäume fielen auf die Gleise. S-Bahnen fuhren am frühen Abend zeitweise im gesamten Netz nicht, Züge wurden in Bahnhöfen zurückgehalten, wie aus dem Online-Informationssystem der Deutschen Bahn hervorging. Eine Sprecherin sprach von Ausfällen und Verspätungen von 20 bis 60 Minuten. Zwischen München und Freising fuhren bis in den späten Abend Ersatzbusse statt Züge. Ein Sprecher der Feuerwehr München berichtete von zwei beschädigten S-Bahn-Oberleitungen im Stadtgebiet.
Der Regionalverkehr auf der Strecke München - Landshut wurde nach Angaben der Bahn-Sprecherin eingestellt, weil ein Baum auf den Gleisen lag und eine Oberleitung abgerissen war. Wann dort der Verkehr wieder aufgenommen wird, blieb zunächst unklar.
Bilder: So schaurig-schön war die Münchner Gewitterzelle
Die Länderbahn stellte nach eigenen Angaben den Verkehr mit alex-Zügen im Großraum München ein. Züge von Regensburg kommend würden in Landshut wenden und von dort nach Regensburg zurückfahren, hieß es. Die Züge von Lindau/Oberstdorf kommend würden in Geltendorf wenden und von dort wieder zurück fahren. Ersatzverkehr mit Bussen sei wegen gesperrter Straßen nicht möglich gewesen.
Unwetter auch im Ostallgäu
Unwetter wüteten auch vom Ostallgäu bis nach Kempten, wie ein Polizeisprecher sagte. In Bidingen seien ein Siebenjähriger und zwei Männer durch einen umstürzenden Baum verletzt worden. Die Radfahrer hätten Schutz unter einem bereits umgestürzten Baum gesucht, als ein zweiter drauf krachte. Der Bub sei schwer, die Männer leichter verletzt worden, sagte der Sprecher. Im Ostallgäu seien zudem Straßen überschwemmt worden und weitere Bäume auf die Straßen gefallen. Nach wenigen Minuten sei an den meisten Orten das Unwetter durchgezogen.
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