Gesundheitstreffs in München: Extra-Millionen für Initiative
München - Stadträtin Kathrin Abele (SPD) spricht von einer weiterhin sehr angespannten Haushaltslage bei der Stadt – trotz der Millioneneinnahmen durch die Wiesn, die nach zwei Jahren wieder stattgefunden hat.
"Umso mehr freut es mich, dass die SPD-Volt-Fraktion im Stadtrat dieses neue Millionenpaket organisiert hat", sagte die Juristin Abele am Freitagmorgen bei einer Presserunde im Rathaus. Gemeinsam mit der Dritten Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) stellte sie die Initiative vor. Am 20. Dezember entscheidet der Stadtrat darüber.
München will mit Extrabudget Pflegeausbildung fördern
Ein Extrabudget von 1,5 Millionen will die Fraktion in Absprache mit den Grünen freisetzen, um die Pflegeausbildung zu fördern, die Pandemiefolgen abzumildern sowie die Gesundheitsvorsorge in den Stadtvierteln zu stärken. "Bald werden ja neue Gesundheitstreffs eröffnen", sagte Bürgermeisterin Dietl, demnächst in Riem und 2023 in Freiham. Seit 40 Jahren gibt es bereits so einen Treffpunkt im Stadtteil Hasenbergl. Ein Erfolgsmodell, betont Dietl.
Teile dieser Stadtviertel sind bekanntlich soziale Brennpunkte. Ärzte meiden sie, weshalb die medizinische Grundversorgung darunter leidet. Der Verteilungsschlüssel der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) sei verantwortlich.
Weitere Gesundheitstreffs sollen eröffnet werden
"Die KVB ist hier in der Pflicht, müsste für eine bessere Verteilung der Ärzte sorgen", sagte Abele. "Wir führen seit Jahren Gespräche mit der KVB – ohne Ergebnis", sagte Dietl. Ziemlich verantwortungslos finden das beide Frauen, da stattdessen die Ärztedichte im Zentrum stark sei. Umso wichtiger, so Dietl, dass weitere Gesundheitstreffs eröffnen. Auch sie werden wohl vom neuen Extrabudget profitieren.
"Gesundheitstreffs sind aber keine Notlösung für unter Ärzten unbeliebte Stadtviertel", sagte Abele. Die Treffs seien wichtig, um das stark belastete Gesundheitswesen zu entlasten. "Da arbeitet gut ausgebildetes Fachpersonal vor Ort", sagte Abele, wie Absolventen des ziemlich neuen Studiengangs "Community Health Nursing".
Die Abbrecherquote bei der Pflegeausbildung in München liegt bei 16,3 Prozent
Familien können hier die Routine-Untersuchungen für ihre Kinder durchführen, sich niederschwellig beraten oder einen Gesundheitscheck machen lassen: Blutdruck, Blutzucker, Gewicht. Auch Hör- und Sehtests sind möglich. "Da muss man dann nicht extra in die Stadt fahren", so Abele.
Wichtig ist den beiden Frauen, dass mithilfe des Budgets mehr Ausbildungsplätze für Pflegeberufe entstehen. "Dazu haben wir bereits mit Pflegeschulen gesprochen und positive Signale bekommen", sagte Bürgermeisterin Dietl. Es gelte auch, den Beruf viel attraktiver zu machen, wie etwa mithilfe der Förderung von Wohnraum und Kinderbetreuung für Pflegepersonal. Die Abbrecherquote bei der Pflegeausbildung in München liegt bei 16,3 Prozent. "Viel zu hoch", sagt Abele.
Auch die Pandemiefolgen will die SPD mit dem Extrabudget abfedern. Hier gelte es, Jugendliche und Kinder zu fördern. "Einige Kinder haben ein Siebtel ihres Lebens im Lockdown verbracht", erklärte Abele. Das hinterlasse Spuren. Für die jüngsten Münchner soll eine zentrale Anlaufstelle entstehen, wo sie sich mit ihren Eltern unkompliziert beraten lassen können.