Gesund essen in der Mittagspause? Im KVR München geht das!

Bio-Essen muss nicht teuer sein, zumindest ohne Fleisch. Trotzdem verfehlt die Stadt ihr Ziel.
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30 Prozent Bio-Lebensmittel verwendet Jens Riedel...
30 Prozent Bio-Lebensmittel verwendet Jens Riedel... © Bernd Wackerbauer

München - Braucht jemand, der den ganzen Tag vor einem Computer arbeitet, mittags ein Schnitzel mit Pommes, natürlich frittiert? Oder reicht so jemanden Gemüse oder Salat?

Zumindest theoretisch kennt wohl jeder die Antwort. Auch Jens Riedel. Aber weil er als Chef der Kantine im Kreisverwaltungsreferat nicht nur Koch, sondern auch Geschäftsmann ist, würde es ihm schwer fallen, das Schnitzel, die Currywurst, die Fleischpflanzerl, das Gyros von der Speisekarte zu streichen.

Kantine im KVR München: 30 Prozent der Lebensmittel haben Bio-Qualität

Trotzdem gehört Riedel mit seiner Kantine Dias, die übrigens nicht nur KVR-Mitarbeiter, sondern alle Münchner besuchen dürfen, zu jenen Küchenchefs, die besonders auf Ökologie achten: Das Rindfleisch, der Fisch, das Gemüse sind bio. Die Kartoffeln auch, sie kommen aus Fürstenfeldbruck, der Kaffee ist fair trade. Riedel kommt auf einen Bio-Anteil von 30 Prozent.

Nur. Denn eigentlich hatte der Stadtrat das Ziel, dass bis Ende dieses Jahres der Bio-Anteil in allen städtischen Kantinen bei 40 Prozent liegen soll. Bis Mitte 2025 soll er auf 60 Prozent wachsen.

... in der Kantine von KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl (Grüne).
... in der Kantine von KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl (Grüne). © Bernd Wackerbauer

"Dieses Ziel schafft die Stadt niemals", sagt Anke Neumeier. Sie ist beim Bund Naturschutz dafür zuständig, Kantinen zu helfen, wenn sie ihren Speiseplan nachhaltiger machen möchten. Bis 30 Prozent Bio – da stimmt ihr auch Kantinenchef Riedel zu – sei es kein großes Problem. In der KVR-Kantine geht das sogar, ohne dass die Preise besonders teuer wären: Die Spaghetti mit gebratenem Hokkaidokürbis, gelben Rüben und Rahm kosten für Mitarbeiter fünf und für Gäste sechs Euro. Bei diesem Gericht sind sogar alle Zutaten bio. Doch, wenn der Bio-Anteil insgesamt über die 30 Prozent steigen soll, wird's schwierig.

Damit alles Bio wird, muss sich noch Einiges ändern

Denn dann müsste sich vor allem beim Fleisch etwas verändern. Der Einkaufspreis für Bio-Schwein und Bio-Geflügel sei sicher viermal so teuer, schätzt Riedel. "Der Preis, den der Gast am Ende bezahlen muss, würde sich verdoppeln." Er glaubt deshalb, dass sich am Bewusstsein und an den Gewohnheiten der Menschen noch viel ändern muss.

Anke Neumeier vom Bund Naturschutz organisiert deshalb gerade die "Bio-Aktions-Wochen". Zehn Münchner Kantinen tischen seit Montag jeweils ein Bio-Menü auf. Die Kantine der Allianz ist dabei – und auch das KVR.

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Städtische Zuschüsse könnten helfen

Dafür, dass aus der Aktionswoche eine dauerhafte Änderung des Speiseplans wird, bräuchte es die Hilfe des Münchner Stadtrats – und zwar in Form einer Finanzspritze, glaubt Neumeier.

Zumindest in den städtischen Kantinen sollten die Gerichte von der Stadt bezuschusst werden, fordert sie. Ob das juristisch möglich ist, will sie prüfen lassen, kündigt SPD-Stadträtin Julia Schmitt-Thiel an.

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11 Kommentare
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  • ClimateEmergency am 14.10.2022 08:58 Uhr / Bewertung:

    Fleisch kaufen nur Leute, die entweder die Klimakrise nicht verstanden haben, oder gesundheitliche Probleme haben

  • Sarkast am 14.10.2022 13:56 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von ClimateEmergency

    Sehr tiefschürfend, Ihr Kommentar.
    Was hat Fleisch mit der Klimakrise zu tun?
    Erzählen Sie das mal einem Löwen in der Savanne Afrikas,
    der eine Antilope schlägt, um eine gesunde Mahlzeit zu haben für sich und seine Familie...

  • ClimateEmergency am 14.10.2022 18:53 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Sarkast

    "Was hat Fleisch mit der Klimakrise zu tun?"
    Ernstgemeinte Frage?
    Fleisch-, Molkereiprodukte und weitere Tierprodukte sind für ca. 14,5-20% der weltweiten klimawirksamen Emissionen verantwortlich.

    Quellen:
    https://library.wmo.int/index.php?lvl=notice_display&id=15742
    https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x

    Der enorm hohe Beitrag kommt dadurch zu Stande, dass z.B. Kühe sehr viel Methan ausstoßen. Weiter ist es ziemlich ineffektiv mit Pflanzen erst ein Tier großzuziehen und dann zu essen statt die Pflanzen direkt zu essen -> mehr landwirtschaftlicher Aufwand.
    Bio ist da nicht wirklich besser, eher im Gegenteil -> längeres Leben, mehr Fläche der Tiere pro kg Fleisch -> mehr Emissionen pro kg Fleisch.

    Ich empfehle das (auf wissenschaftlichen Quellen basierte) Video von kurzgesagt: "Ist Fleisch WIRKLICH schlecht fürs Klima?"

    60% der Fläche allein für Futter:
    https://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/umweltbelastungen-der-landwirtschaft/kompostklaerschlamm

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