Georg Kronawitter: Sein Münchner Vermächtnis

Wie der SPD-Politiker die Stadt in 15 Jahren als Oberbürgermeister nachhaltig geprägt hat.
von  Christian Pfaffinger
Hat viel erreicht: Georg Kronawitter am Viktualienmarkt.
Hat viel erreicht: Georg Kronawitter am Viktualienmarkt. © AZ-Archiv

München - Wer in München lebt, wird auch fortan mit Georg Kronawitter leben. Denn auch wenn der SPD-Politiker und Alt-OB vergangene Woche im Alter von 88 Jahren gestorben ist, besteht er fort in München. Weil diese Stadt ohne ihn eine andere wäre. Sein Wirken hat sie nachhaltig geprägt. Die AZ zeigt die wichtigsten Errungenschaften seiner Amtszeit – sein Münchner Vermächtnis.

WOHNUNGSBAU

Georg Kronawitter setzte sich nicht nur für einen besseren Mieterschutz ein, sondern sorgte auch für Raum: 127 000 Wohnungen wurden in seiner Amtszeit gebaut, also im Schnitt etwa 8500 Wohnungen pro Jahr.

MESSE MÜNCHEN

An der Theresienhöhe geht nichts mehr: Anfang der Achtziger ist klar, dass die Messe mehr Platz braucht – und dafür einen neuen Standort. Georg Kronawitter bereitet mit seinem Einsatz den Umzug der Messe auf den alten Flugplatz nach Riem vor. Ende 1987 beschließt der Stadtrat die Verlagerung. Eröffnet wird die neue Messe erst 1998, nach Kronawitters Amtszeit. Doch er hatte ihr den Weg bereitet: Zu einem Standort, ohne den die Messe nie den heutigen Erfolg hätte erreichen können. Nur ein Beispiel für eine gelungene Wirtschaftspolitik, die Kritiker Kronawitters ihm immer absprechen wollten.

GASTEIG

Er war ein Bauersbub aus dem Pfaffenhofener Hinterland, aber entgegen aller Vorurteile wusste Kronawitter um den Wert der Kultur. Der Bau des Gasteig-Kulturzentrums fällt in seine Amtszeit, ebenso der Umbau des ehemaligen Elektrizitätswerks Muffatwerk zum Kulturzentrum und am Salvatorplatz entstand dort, wo bisher Schulen Ausweichunterricht stattfinden ließen, das heutige Literaturhaus.

STADTGESTALTUNG

Dass Georg Kronawitter sich erfolgreich gegen Hochhaus-Gigantomanie einsetzte, das ist bekannt. Leichter vergessen wird, wie sehr er sich gestaltend für eine lebenswerte Stadt eingesetzt hat. So zählte er die Schaffung des Westparks und die Erweiterung des Ostparks zu seinen wichtigsten politischen Taten. Auch in Feldmoching, Oberföhring und Berg am Laim sorgte er für mehr Grün, ließ tausende Bäume pflanzen und sicherte so die Möglichkeiten zur Naherholung in München.

BÜRGERSCHUTZ

Als „Anwalt der kleinen Leute“ wurde Kronawitter gerne bezeichnet – und das zurecht. Denn nicht nur politisch setzte er sich für die einfachen Bürger ein. Nach seiner Politkarriere war er auch als AZ-Bürgeranwalt aktiv. In sehr vielen Fällen konnte er Münchnerinnen und Münchnern in großer Not helfen. Dabei zeigte Kronawitter einmal mehr das, was ihn schon in seinem politischen Wirken auszeichnete: ehrlichen, persönlichen Einsatz.

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