Geheimtipps und Klassiker: Wo Sie München von oben genießen können
München - Die Stadt ist auch von unten schön, das ist klar. Aber manchmal tut es gut, den Blick ein wenig schweifen zu lassen. Das geht am besten von oben. Aber wo lässt sich die Aussicht besonders schön genießen – mit einem guten Kaffee, auf der Picknickdecke – oder einfach so?
Dafür muss man nicht gleich in einen teuren Zeppelin steigen oder zum hundertsten Mal auf den Olympiaberg. Die AZ hat sich in der Stadt umgeschaut, wo der Perspektivwechsel gelingt.
München von oben: Nicht nur auf den Dachterrassen lässt sich die Aussicht genießen
Manche davon sind bekannter als andere – und manche so bekannt, dass sie der Münchner vielleicht gar nicht mal mehr auf dem Schirm hat. Andere waren lange nicht zugänglich, andere werden demnächst saniert. Freilich hat München auch viele tolle Dachterrassen zu bieten, wie die im Bayerischen Hof oder den Ausblick im Café Glockenspiel.
Aber den Kaffee gibt es eben auch günstiger an anderen Adressen. Für manchen Ausblick packt man am besten gleich das eigene Picknickkörbchen ein und marschiert ein paar Meter nach oben auf einen ehemaligen Trümmerberg. Ein (Dr)überblick für alle Daheimgebliebenen – und das ganz ohne Bergsteigen und dünner Luft.
Südturm der Münchner Frauenkirche seit einem Jahr wieder geöffnet

Zentraler und bekannter geht's in München nicht: Die alles überragende Frauenkirche ist nicht nur Münchner Wahrzeichen, sondern auch eine prima Möglichkeit, die Stadt von oben zu bestaunen. Die beiden Türme sind immerhin rund 100 Meter hoch. Zehn Jahre war der Südturm geschlossen. Seit vergangenem Jahr ist er wieder für Besucher geöffnet.

Über eine Wendeltreppe mit insgesamt 86 Stufen und einen Fahrstuhl geht's fast 90 Meter hoch in die Turmstube. Durch 16 Fester lässt sich München von oben wunderbar betrachten. Dass der Turm seit März 2022 wieder offen ist, scheinen viele Einheimische noch gar nicht mitbekommen zu haben. Oder wann waren Sie das letzte Mal auf der Frauenkirche?
Täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr (sonn- und feiertags ab 11.30 Uhr). Der Eintritt kostet 7,50 Euro, für Kinder bis 7 Jahren 5,50 Euro. Kinder unter 7 Jahren müssen keinen Eintritt zahlen. Tickets gibt es im Domshop.
Die kleinen Hausberge in München: Schwabing, Sendling, Fröttmaning
Im Westen Schwabings lässt es sich ebenfalls ganz vortrefflich auf München runterschauen.
Im Luitpoldpark reckt sich der Luitpoldhügel in die Höhe. Mit 37 Meter ist er zwar längst nicht ganz oben dabei; und dennoch: Wer dorthinauf spaziert, kann den Blick über das nördliche München schweifen lassen. Bei Föhn reicht der Blick bis zu den Alpen. Der Hügel im Luitpoldpark entstand aus Schutt aus dem Zweiten Weltkrieg.

Der Ausblick kostet hier nichts, überlaufen ist das Areal auch nicht. Am besten packt man sich also ein kleines Picknick oder ein Feierabendgetränk ein. Wer Kinder dabei hat, kann sich noch auf dem Spielplatz austoben. Auch am Pumucklbrunnen sollte man vorbei schlendern. Luitpoldpark, Brunnerstr. 2. U-Bahnhaltestelle Scheidplatz, dann noch etwa 600 Meter zu Fuß zum Hügel.
Eine wunderbare Aussicht hat der Münchner ebenfalls fast vor der Haustür: auf dem Fröttmaninger Berg an der Allianz Arena. Mit 75 Metern bietet er einen Blick über ganz München. Bei klarem Wetter samt Alpenblick. Ursprünglich wurde der Berg als Müllberg angelegt, bis er schließlich in den 80er Jahren renaturiert wurde. Das war gar nicht so einfach, es waren umfangreiche Bauarbeiten nötig, damit keine Giftstoffe ins Grundwasser sickern.

Von dem Müll ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen steht seit 1999 ein Windrad auf dem Gipfel – als ökologisches Wahrzeichen. Im Winter wird auf dem Berg Schlittengefahren. Im Sommer sollte man sich genug Wasser mitnehmen. Der Aufstieg ist zwar nicht schwer, aber ein gute halbe Stunde sollte man einplanen. Der Fröttmaninger Berg liegt Luftlinie etwa 10 Kilometer nördlich vom Marienplatz direkt an der Autobahn A9, im Stadtteil Freimann. Mit der U6 ab Innenstadt Richtung Garching-Hochbrück bis Haltestelle "Fröttmaning".
Weniger weit oben ist am Neuhofer Berg in Sendling. Der Blick auf die Münchner Kulisse ist dennoch lohnenswert. Auch der Neuhofer Berg ist eine aufgeschüttete Schutthalde aus den zerstörten Häusern im Zweiten Weltkrieg. Vom Schutt ist heute natürlich nichts mehr zu sehen, eine Gedenktafel erinnert an die Opfer durch Bomben. Der Park ist nicht überlaufen und es gibt genügend Platz, die Decke auszubreiten und sich einfach in die Sonne zu fläzen.
Am höchsten Punkt steht ein Rundpavillon, in der Nähe gibt es einen großen, recht neuen Spielplatz. Essen und Getränke müssen selbst mit nach oben geschleppt werden. Ist der Aufstieg erst einmal geschafft, schmeckt ein kaltes Radler gleich dreimal so gut. Mit der S-Bahn am besten nach Mittersendling fahren und dann etwa 10 Minuten zu Fuß weiter. Von der U-Bahnstation Harras sind es noch ungefähr 1,2 Kilometer.

Auf der Dachterrasse den Feierabend einläuten
Ein Drink ganz oben: Klar, viele der Dachterrassen kennen die höhenfreundlichen Münchner. Manche davon muss man aber erst mal suchen.

- Ruby Rosi: Wer nicht weiß, wo sich der Eingang zum Hotel Ruby Rosi (Bayerstraße 21) befindet, läuft schnell vorbei. Wer das Hotel betritt, muss mit dem Aufzug aktuell zuerst in den 4. Stock, sich dort ein Getränk an der Bar holen und damit eine Etage weiter nach oben auf die Terrasse fahren. Ein Giesinger Helles (0,5 l ) bekommt man hier für sechs Euro. Der Blick ist vielleicht nicht atemberaubend, aber dennoch eine nette Ansicht von oben.
- Küche im Kraftwerk: Die "Küche im Kraftwerk" wartet ebenfalls mit einer netten Terrasse auf, von der sich die Stadt aus einer neuen Perspektive genießen lässt. Zufällig verirrt man sich dort eher nicht hin, steht man doch bei der Adresse (Drygalski-Allee 25) vor einem Laden für Designmöbel in einem alten Heizkraftwerk. Sonntags können Langschläfer dort bis 17 Uhr Frühstück bestellen. Ein Glas Bio-Chardonnay gibt es ab 7,90 Euro. Am besten vorher reservieren.
- Frau im Mond: Von der Rooftop-Bar im Deutschen Museum schaut sich's - je nach Platz - besonders schön auf die Isar und ihre Brücken. Ein Ticket für das Museum brauchen Gäste nicht. Der Außenaufzug fährt direkt auf die Dachterrasse. Für einen kleinen Cappuccino zahlt der Gast 3,50 Euro. Es gibt einen Mittagstisch. (Museumsinsel 1)
Spaziergang auf dem Dach
Klar, vom Olympiaberg schaut sich's ja auch ganz nett nach unten. Dort war jeder Münchner aber wahrscheinlich schon zu Genüge. Kann man trotzdem immer wieder besuchen, kostet ja auch nix. Einen anderen Blick inklusive kleinem Abenteuer und Höhenrausch gibt es zwar nicht umsonst, lohnenswert ist es allemal: eine Tour über das Zeltdach des Olympiastadions.

Knappe zwei Stunden kann man in der Gruppe über den architektonisch relevanten Bau marschieren. Etwas Kondition sollte vorhanden sein, die Tour wird aber auch für Senioren angeboten.
Der Höhenrausch dauert zwischen 90 und 120 Minuten. Anmeldung unter besucherservice@olympiapark.de. Der Preis liegt bei 45 Euro pro Person, Kinder, Schüler und Studenten zahlen 35 Euro.
Bellevue di Monaco: Gemeinsam Sporteln mit Ausblick
Wer von der Müllerstraße über Münchens Dächer blicken möchte, zieht sich am besten Sportklamotten an. Im Kulturzentrum Bellevue di Monaco treffen sich Fußballbegeisterte jeden Montag zum Kicken – und zwar auf dem Dachsportplatz.

Dort spielen Menschen aller Herkunft und in jedem Alter gemeinsam Fußball in luftiger Höhe. Keine Angst, der Bereich ist umgeben von Netz, der Ball fällt also nicht so schnell nach unten. Der Dachsportplatz kann auch für je eine Stunde gebucht werden.
Anfragen an: bellevue-dachsportplatz@buntkicktgut.de
Im Kopf der Bavaria die Aussicht genießen
Klar, sie ist wahrlich keine Unbekannte. Aber wussten Sie, dass sich die Statue erklimmen lässt? Erhaben thront sie am Rande der Theresienwiese: die Bavaria-Statue an der Ruhmeshalle. Nicht nur von unten bietet sich ein stattlicher Anblick. Die 18 Meter hohe Bronzefigur macht auch von oben einiges her. Über eine Wendeltreppe geht es bis in den Kopf der Bavaria.

Von dort bietet sich ein toller Blick auf die nahe gelegene Paulskirche genauso wie auf den Rest der Stadt. Wer Fotos vom Ausblick machen möchte, sollte sich besser nicht mehr bis zur Wiesn Zeit lassen. Da nutzen vor allem Touristen den Aussichtspunkt.
Geöffnet von April bis 9. Oktober, täglich von 9 bis 18 Uhr, Eintritt fünf Euro
Diese Klassiker dürfen nicht fehlen
Manchmal hat man sie gar nicht mehr auf dem Schirm, die stadtbekannten Anlaufstellen, um München von oben anzuschauen.

- Die Dachterrasse im Bayerischen Hof: Klar, günstig ist anders. Der Blick allerdings ist fast unbezahlbar. Von der 7. Etage mitten in der Altstadt lässt sich die Kulisse Münchens wunderbar überblicken. Für einen Cappuccino zahlt der Gast dort fünf Euro.
- Olympiaturm: Nicht kostenlos, aber auch nicht umsonst. Wer die 13 Euro in die Hand nimmt, den erwartet der wohl beste Blick auf München. Warum nicht mal wieder hoch hinaus auf stolze 190 Meter? Ab Juni 2024 ist der Turm nämlich wegen Sanierungsarbeiten erstmal geschlossen.
- Riesenrad Umadum: Knappe 30 Minuten dreht sich das Riesenrad – Kostenpunkt 14 Euro. Mit 78 Meter Gesamthöhe ist es übrigens größer als das Wiesn-Riesenrad. Das ist etwa 50 Meter hoch.
- Friedensengel: Nicht allzuweit oben, aber durch den Blick nach Westen besonders gut zum Sonnenuntergang bewundern geeignet. Einfach am Fuße des Engels niederlassen und den Blick schweifen lassen.
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