Gefahr auf "Radwegen in Mittellage": Wo Radler zwischen Autos fahren
München - Würden Sie Ihr Kind auf einer Straße radeln lassen, wo rechts und links Lastwagen, Autos, Busse fahren? Diese Frage stellt Katharina Horn, eine Sprecherin des Radentscheids. Das ist das Bürgerbegehren, das sichere Radwege in München gefordert, und zu dessen Umsetzung sich der Stadtrat verpflichtet hat.
Trotzdem werden weiter "Radwege in Mittellage" geschaffen. Das heißt: Zwischen zwei Autospuren lässt die Stadt noch immer Radwege auf die Straße malen. Autos müssen diesen kreuzen, wenn sie die Spur wechseln. In der Fahrradszene werden diese Radstreifen deshalb "Angstweichen" genannt, sagt Radlaktivistin Horn. "Oft ist unklar, wann Autos rüberfahren dürfen."
Kinder und Ältere fühlen sich auf den Radwegen nicht sicher
Horn hält die Streifen deshalb für gefährlich. Außerdem verhindern sie, dass mehr Menschen aufs Rad umsteigen. Denn besonders Kinder und Ältere fühlen sich dort nicht sicher, meint Horn. Trotzdem ist es noch nicht lange her, dass zum Beispiel in der Seidlstraße bei der Paul-Heyse-Unterführung ein solcher Radweg entstanden ist. Auch in der Kapuzinerstraße und in der Luisenstraße radelt man zwischen den Fahrzeugen.
Katharina Horn ärgert das. Aber auch Gudrun Lux von den Grünen und Andreas Schuster von der SPD, die beiden Radlexperten in ihren Fraktionen, sind nicht zufrieden. "Ich halte es auch für falsch, dass solche Radwege noch gebaut werden", sagt Lux.
Die meisten dieser Radwege gehen aus Beschlüssen aus der vorherigen Legislatur hervor, erklärt sie. Denn Pläne für neue Radwege umzusetzen, dauere sehr lange. Auch Andreas Schuster kann den Ärger der Radaktivisten nachvollziehen. Laut der Verwaltung ist es auf den Radwegen bis jetzt zwar zu keinem Unfall gekommen, sagt Schuster. Allerdings höre auch er immer wieder von Menschen, dass sie sich dort nicht wohlfühlen.
Umbauen will Schuster die Radwege trotzdem erst einmal nicht. Er hält es für wichtiger, zuerst die Lücken im Radwegenetz zu schließen. Bei den ehemaligen Pop-up-Radwegen hat der Stadtrat jedoch den Umbau beschlossen.
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