Gedenken in München nach 41 Jahren: Tödlicher Anschlag von 1984

Der tödliche Brandanschlag rechtsextremistischer Italiener vor mehr als vier Jahrzehnten auf eine Münchner Disko geriet beinahe in Vergessenheit. Nun wird dauerhaft der Opfer gedacht.
AZ/dpa |
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Der Brandanschlag kostete eine junge Garderobenfrau das Leben. (Archivfoto)
Der Brandanschlag kostete eine junge Garderobenfrau das Leben. (Archivfoto) © Erk Wirginings/dpa

München - 41 Jahre nach dem rechtsextremistischen Anschlag der "Gruppe Ludwig" in München errichtet die Landeshauptstadt eine Gedenkstele zur Erinnerung an die Opfer. Bei dem Brandanschlag auf die Diskothek Liverpool hatten zwei Rechtsextremisten aus Italien am 7. Januar 1984 sieben Menschen schwere und einer jungen Garderobenfrau tödliche Verletzungen zugefügt.

7. Januar 1984: Brandanschlag in München war lange in Vergessenheit geraten 

Corinna Tartarotti starb am 27. April 1984. Insgesamt tötete die "Gruppe Ludwig" zwischen 1977 und 1984 mindestens 15 Menschen und verletzte viele weitere, die meisten in Norditalien. 

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Der Brandanschlag in München war lange weitgehend in Vergessenheit geraten, bis zivilgesellschaftliche Organisationen auf eigene Initiative hin recherchierten und das Gedenken wachhielten. 

Forscher: Justiz und Politik "auf dem rechten Auge blind"

Das liegt nach Einschätzung von Historikern zum einen daran, dass München der einzige Tatort in Deutschland war, an dem die beiden jungen Männer – Jahrgang 1959 sowie 1960 – ihre höchst brutalen Angriffe ausführten. "Das ist kein deutscher Fall, das ist ein italienischer Fall im Ausland", hatte etwa Massimiliano Livi von der Universität Trier der Deutschen Presse-Agentur zum 40. Jahrestag erläutert.

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Es ist nach Einschätzung von Experten aber auch darauf zurückzuführen, dass Justiz und Politik wie beim Oktoberfestattentat dreieinhalb Jahre zuvor lange auf dem rechten Auge blind waren – zumal die Tat in einem etwas verruchten Nachtclub in Bahnhofsnähe geschah und erst einmal mit Rotlicht-Kriminalität in Zusammenhang gebracht wurde. Noch immer gibt es großen Forschungsbedarf. 

Stadt München errichtet Gedenkstele in der Schillerstraße: Verena Dietl eröffnet Veranstaltung am 7. Januar

Zum 41. Jahrestag nun wird am historischen Tatort in der Schillerstraße 11a die Gedenkstele errichtet. Nach Angaben der Stadt eröffnet die Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl die Gedenkveranstaltung am Dienstag, 7. Januar (10 Uhr) in der Schillerstraße 11a. Auch Vertreter der Antisexistischen Aktion München und Barbara Turczynski-Hartje vom Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt sollen dort sprechen.

Forschern zufolge waren die Ermittler lange "auf dem rechten Auge blind". (Archivbild)
Forschern zufolge waren die Ermittler lange "auf dem rechten Auge blind". (Archivbild) © Erk Wirginings/dpa

Ab 19 Uhr lädt das Kulturreferat, Abteilung Public History, zu einer Abendveranstaltung ins Kösk (Schillerstraße 38) ein. Nicole Lassal, Leiterin der städtischen Gleichstellungsstelle für Frauen, und die italienische Journalistin und Autorin Monica Zornetta halten Vorträge zu politisch motivierter Gewalt gegen Frauen sowie zu aktuellen Recherchen zur "Gruppe Ludwig".

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