Gedenken an Opfer des OEZ-Attentats: "Ins Herz getroffen von dieser entsetzlichen Tat"

Am OEZ gedenken Angehörige, Freunde und OB Dieter Reiter der neun Todesopfer des rassistischen Attentats vom 22. Juli 2016.
Nina Job
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Mehrere Hundert Menschen ziehen am Freitagnachmittag bei einem Protestmarsch durch die Innenstadt.
Bernd Wackerbauer 4 Mehrere Hundert Menschen ziehen am Freitagnachmittag bei einem Protestmarsch durch die Innenstadt.
Die Demo am Jahrestag des rassistischen Anschlags.
Bernd Wackerbauer 4 Die Demo am Jahrestag des rassistischen Anschlags.
Gedenken an die Opfer.
Bernd Wackerbauer 4 Gedenken an die Opfer.
Die Demonstranten halten Bilder von den Getöteten hoch.
Bernd Wackerbauer 4 Die Demonstranten halten Bilder von den Getöteten hoch.

München - Mit einem Trauermarsch gegen rechten Terror und einer Gedenkfeier am Olympiaeinkaufszentrum (OEZ) haben am Freitag mehrere Hundert Menschen an die Opfer vom 22. Juli 2016 erinnert. Ein Schüler (18) hatte an diesem Tag aus rassistischen Motiven neun Menschen im McDonald’s und am OEZ erschossen.

Außer OB Dieter Reiter (SPD) sprachen am sechsten Jahrestag ausschließlich Angehörige. Reiter sagte, er und sehr viele Menschen seien nach wie vor "ins Herz getroffen von dieser entsetzlichen Tat". Er mahnte, dass die Zahl rechtsextremer, rassistischer und anderer menschenfeindlicher Gewalttaten auch in München zunehme. Der "mehr als nur latent vorhandene Rassismus" sei eine tödliche Gefahr. Dies zeigten rechtsextreme Morde in anderen Städten. Der Anschlag von Hanau habe dabei eine besonders beklemmende Verbindung nach München: der Täter habe hier fünf Jahre gelebt.

"Rechter Terror zieht eine blutige Spur durch unsere Stadt"

"Rechter Terror zieht seit vielen Jahren und Jahrzehnten eine blutige Spur durch unser Land und unsere Stadt", sagte der OB. Solange diese Taten als Einzeltaten abgetan würden, werde es nicht gelingen, "dieser menschenverachtenden Gefahr angemessen entgegenzutreten."

Die Demonstranten halten Bilder von den Getöteten hoch.
Die Demonstranten halten Bilder von den Getöteten hoch. © Bernd Wackerbauer

Bei den Angehörigen ist der Schmerz noch immer unermesslich. Die Mutter von Can († 14) sagte: "Ich sehe überall nur dunkle Leere." Sie warf der Polizei vor, die Angehörigen nicht informiert zu haben, als der Mann, der die Mordwaffe geliefert hatte, 2021 aus dem Gefängnis entlassen wurde.

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Der Täter fühlte sich als "Arier" und war stolz darauf, am 20. April wie Hitler Geburtstag zu haben. Seine Eltern stammen aber aus dem Iran.

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  • Wickie712 am 23.07.2022 18:42 Uhr / Bewertung:

    Der verstorbene Täter, an den man auch denken sollte, hat sich mit der Zeit radikalisiert. Er wurde so nicht geboren. In meinen Augen war er ein Mobbingopfer, welches sich mehr und mehr zurückzog und später irgendwann dann seine Ideen im Kopf mehr worden. Ob nun die Opfer der Tat die Mobbenden waren oder nicht, kann keiner mehr klären.

    Der Täter wurde somit von der Schule und den Mitschülern in seine Rolle hineingezwungen und wusste keinen anderen Ausweg.

    Die Polizei, sämtliche Einheiten hatten an diesem Tag der Tat genügend um die Ohren, viele Falschmeldungen und wussten nicht, auf was für einen Einsatz sie sich einstellen mussten. Jeder einzelne von den Kräften war der Gefahr ausgesetzt, auch Opfer zu werden.

    Nicht die Polizei muss informieren, wann ein Häftling aus der Haft entlassen wird, das geht keinem etwas an. Es ist keine Aufgabe der Polizei dieses mitzuteilen.

  • Der wahre tscharlie am 23.07.2022 19:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Wickie712

    Oh Mann......
    "Der verstorbene Täter, an den man auch denken sollte, hat sich mit der Zeit radikalisiert."
    Das hat sich der Täter von Halle auch, genauso wie der Mörder von Walter Lübcke.

    "Der Täter wurde somit von der Schule und den Mitschülern in seine Rolle hineingezwungen "
    Ist das jetzt die Umkehrung der Schuldfrage? Sind quasi die Mitschüler Schuld, dass der Täter Amok gelaufen ist? Die Opferfamilien werden diese "Logik" vermutlich gruselig finden, wen sie das hier lesen.

    "Nicht die Polizei muss informieren, wann ein Häftling aus der Haft entlassen wird, das geht keinem etwas an. Es ist keine Aufgabe der Polizei dieses mitzuteilen."
    Und was bitte hat das mit dem hier vorliegenden Fall zu tun? Der Täter hat sich selbst gerichtet.

  • Dugi am 24.07.2022 08:48 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Weil im Artikel steht, dass gefordert wurde: "Sie warf der Polizei vor, die Angehörigen nicht informiert zu haben, als der Mann, der die Mordwaffe geliefert hatte, 2021 aus dem Gefängnis entlassen wurde."

    Finde ich jetzt auch einen falschen Vorwurf.

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