Gedenken an Opfer des OEZ-Attentats: "Ins Herz getroffen von dieser entsetzlichen Tat"
München - Mit einem Trauermarsch gegen rechten Terror und einer Gedenkfeier am Olympiaeinkaufszentrum (OEZ) haben am Freitag mehrere Hundert Menschen an die Opfer vom 22. Juli 2016 erinnert. Ein Schüler (18) hatte an diesem Tag aus rassistischen Motiven neun Menschen im McDonald’s und am OEZ erschossen.
Außer OB Dieter Reiter (SPD) sprachen am sechsten Jahrestag ausschließlich Angehörige. Reiter sagte, er und sehr viele Menschen seien nach wie vor "ins Herz getroffen von dieser entsetzlichen Tat". Er mahnte, dass die Zahl rechtsextremer, rassistischer und anderer menschenfeindlicher Gewalttaten auch in München zunehme. Der "mehr als nur latent vorhandene Rassismus" sei eine tödliche Gefahr. Dies zeigten rechtsextreme Morde in anderen Städten. Der Anschlag von Hanau habe dabei eine besonders beklemmende Verbindung nach München: der Täter habe hier fünf Jahre gelebt.
"Rechter Terror zieht eine blutige Spur durch unsere Stadt"
"Rechter Terror zieht seit vielen Jahren und Jahrzehnten eine blutige Spur durch unser Land und unsere Stadt", sagte der OB. Solange diese Taten als Einzeltaten abgetan würden, werde es nicht gelingen, "dieser menschenverachtenden Gefahr angemessen entgegenzutreten."

Bei den Angehörigen ist der Schmerz noch immer unermesslich. Die Mutter von Can († 14) sagte: "Ich sehe überall nur dunkle Leere." Sie warf der Polizei vor, die Angehörigen nicht informiert zu haben, als der Mann, der die Mordwaffe geliefert hatte, 2021 aus dem Gefängnis entlassen wurde.
Die Oma von Giuliano († 19) dankte einem jungen Mann, der bei ihrem sterbenden Enkel geblieben war: "Das werden wir dir nie vergessen!"
Der Überlebende berichtete, dass er seitdem psychische Probleme habe. Er betonte, wie wichtig es sei, dass nicht vergessen werde, dass die Tat rassistisch war. Er habe selbst gehört, wie der Mörder gerufen habe: "Scheiß Ausländer!"
Der Täter fühlte sich als "Arier" und war stolz darauf, am 20. April wie Hitler Geburtstag zu haben. Seine Eltern stammen aber aus dem Iran.
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