Gebärdensprachkurs in der U-Bahn? Münchner Rathaus-CSU will Inklusion fördern

München - Corona führe bei Menschen mit einer Behinderung zu großer Einsamkeit, sagt der Behindertenbeauftragte Oswald Utz. Weil sie keinen Besuch mehr bekommen sollen, weil Treffs und Angebote ausfallen.
"Ich kenne Menschen, die seit Monaten das Haus nicht mehr verlassen haben." Bei Utz, aber auch bei der CSU-Stadträtin Alexandra Gaßmann wächst nun die Sorge, dass die Stadt beginnt, ausgerechnet bei Menschen mit einer Behinderung zu sparen.
Denn im reichen München führte Corona zu einem Einbruch der Finanzen. Gleich mehrere Stellen, die die Lage von Menschen mit einer Behinderung hätten verbessern sollen, werden anders eingesetzt, erzählt Gaßmann.
Inklusion trotz Corona-Sparmaßnahmen
Zum Beispiel hätte laut der Stadträtin ein Mitarbeiter online alle barrierefreien WC auflisten sollen. Eine andere Stelle war für einen inklusiven Bürgerservice im Kreisverwaltungsreferat angedacht. Diese seien nun im Haushalt nicht mehr vorgesehen.
Trotz Sparkurs der Stadt möchte Stadträtin Gaßmann mit zwei Anträgen Inklusion weiter vorantreiben. Sie will, dass die Stadt auf Spielplätzen Schilder in Brailleschrift, also Blindenschrift, aufstellt. Auch Grundgebärden sollen darauf zu sehen sein. "So werden diese Sprachen selbstverständlicher integriert." Außerdem fordert Gaßmann, dass in U-Bahnstationen Videos gezeigt werden, die Gebärdensprache erklären.
Vorstöße, die Inklusion fördern sollen, heiße er immer gut, sagt der Behindertenbeauftragte. Dringlicher als ein Sprachkurs sei jedoch, dass die U-Bahnhöfe besser beschildert werden. Für vorstellbar hält er, Wahlkurse für Gebärdensprache an Schulen anzubieten.