Geänderte Strategie: Stadt München muss Aufbau weiterer Impfzentren stoppen

Weil Bund und Länder die Ärzte nun doch flächendeckend in die Impf-Kampagne einbinden wollen, kann die Stadt die geplanten dezentralen Impfzentren nicht in Betrieb nehmen.
von  Lukas Schauer
Bürgermeisterin Verena Dietl (l.) und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek im Impfzentrum an der Messe.
Bürgermeisterin Verena Dietl (l.) und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek im Impfzentrum an der Messe. © privat

München - Rolle rückwärts beim Aufbau der Impfzentren: Weil Bund und Länder die Impfstrategie ändern und nun vor allem auf die Einbeziehung von Ärzten bei den Corona-Impfungen setzen, werden die Kapazitäten der bayerischen Impfzentren doch nicht so ausgebaut wie geplant.

Das hat auch Folgen für München. Die Stadt kann deshalb den vom Stadtrat beschlossenen und bereits vorbereiteten Aufbau von drei weiteren Impfzentren jetzt nicht umsetzen.

Gesundheitsreferentin Zurek: "Unberechenbare Änderungen"

Dazu Münchens Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: "Es ist für uns als Gesundheitsamt ausgesprochen schwierig, Planungen umzusetzen, wenn sich die Impfstrategie von Bund und Land in dieser für uns alle lebenswichtigen Frage so schnell und unberechenbar ändert."

Erst vor kurzem hatte das Gesundheitsministerium angekündigt, dass die Stadt München ab April täglich rund 13.000 Impfdosen erhalten wird. Daraufhin hatte die Verwaltung begonnen, die Impfkapazität im Zentrum an der Messe München auf täglich 6.000 Impfungen auszubauen.

Stadt wollte drei weitere Impfzentren aufbauen

Gleichzeitig wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, drei weitere Impfzentren im Stadtgebiet mit einer Gesamtkapazität von 7.000 Impfungen am Tag einzurichten. "Das alles gemäß der Aussagen des Freistaats, dass die Impfzentren ein maßgeblicher Bestandteil der bayerischen Impfstrategie sind. Heute dann der für uns alle sehr überraschende Sinneswandel, dass die Kapazitäten in den Impfzentren nicht ausgebaut und stattdessen die Impfungen wesentlich durch Hausärzte erfolgen sollen", so Zurek weiter.

"Immer gut, dass man die Städte und Landkreise mal in die eine und dann von einer Stunde auf die nächste in die andere Richtung laufen lässt", kommentierte SPD-Fraktionschefin Anne Hübner auf Twitter.

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6.000 Impfungen im Impfzentrum, der Rest über Hausärzte

Nun bleibt es bei den bis zu 6.000 Impfungen täglich im Impfzentrum an der Messe. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte dem "Münchner Merkur": "Die durch den Bund klar geforderte Erhöhung der Impfkapazitäten in den Impfzentren haben wir in Bayern mit den Verantwortlichen vor Ort flexibel geplant und werden davon in Bereichen mit einer nicht so hohen Praxisdichte sicherlich weiter profitieren."

Klar sei aber auch: "Gerade im April werden die avisierten Impfstoffmengen noch nicht dazu führen, dass wir in den beiden Säulen jeden Impfwunsch erfüllen können." Die Zentren seien derzeit "Rückgrat der Impfstrategie". Gleichwohl sei es richtig, so schnell wie möglich die Arztpraxen in das System zu holen.

Ab April soll die Impf-Kampagne bei den Ärzten starten. Laut Stadt wird derzeit ein Pilotprojekt mit drei Hausarztpraxen in München gestartet, um die breite Einbindung vorzubereiten und "Prozesse zu optimieren".

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