Gasteig München: Bleibt doch alles, wie es ist?

Die SPD im Stadtrat verabschiedet sich von der teuren Generalsanierung des Gasteig. Sie will offenbar nur noch die Grundsanierung.
Robert Braunmüller |
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Kernstück der Generalsanierung wäre die Verbindung aller Gasteig-Trakte durch eine erweiterte Glashalle. Wenn es nach der SPD geht, wird an der Bausubstanz nichts geändert.
Matthias Balk/dpa Kernstück der Generalsanierung wäre die Verbindung aller Gasteig-Trakte durch eine erweiterte Glashalle. Wenn es nach der SPD geht, wird an der Bausubstanz nichts geändert.

München - Die SPD hat Angst. Sie fürchtet weitere Klagen der im Vergabeverfahren um die Gasteig-Generalsanierung unterlegenen Architekten. Außerdem könnten die ursprünglichen Architekten des Kulturzentrums unter Berufung auf ihr Urheberrecht den Umbau blockieren. Und – auch wenn das keiner offen zugibt – haben zumindest Teile der Stadtrats-SPD die Lust verloren, die halbe Milliarde Euro für den Komplettumbau des Kulturzentrums politisch zu verteidigen. Vor allem, wenn es dann noch teurer werden könnte.

Vor einer Woche erklärten SPD-Stadträte wie Julia Schönfeld-Knor, dass über ein Aus für die Generalsanierung lediglich innerhalb der Fraktion diskutiert werde. Nun ist die Meinungsbildung offenbar abgeschlossen: Die SPD-Fraktion hat beschlossen, dass am Isarhochufer nur noch eine „Grundsanierung mit akustischer Optimierung“ durchgeführt werden soll.

Zu viel Geld für Kulturbauten

Offenbar ist die Stadtrats-Fraktion gespalten. Eine Minderheit ist dem Vernehmen nach weiterhin für die Anpassung des Kulturzentrums an die Gegenwart, der größere Teil um die dritte Bürgermeisterin Christine Strobl und Fraktionschef Alexander Reissl findet angesichts der gegenwärtigen und kommenden Baumaßnahmen am Lenbachhaus, Volkstheater und Stadtmuseum, dass zu viel Geld für Kulturbauten ausgegeben werde.

Kernstück der Generalsanierung wäre die Verbindung aller Gasteig-Trakte durch eine erweiterte Glashalle. Wenn es nach der SPD geht, wird an der Bausubstanz nichts geändert.
Kernstück der Generalsanierung wäre die Verbindung aller Gasteig-Trakte durch eine erweiterte Glashalle. Wenn es nach der SPD geht, wird an der Bausubstanz nichts geändert. © Matthias Balk/dpa

Diese Gruppe von Stadträten scheint nur auf die erste Schwierigkeit gewartet zu haben, um die 2018 beschlossene große Sanierung zu kippen. Diese Gelegenheit ist mit der Wiederholung des Vergabeverfahrens und der Gefahr weiteren Klagen nun gekommen. „Grundsanierung mit akustischer Optimierung“ bedeutet, dass die Philharmonie vom Japaner Yasuhisa Toyota eine neue, verbesserte Akustik bekommt. Darüber hinaus wird noch die Haustechnik so weit in Ordnung gebracht, dass Feuer- und Baupolizei das Kulturzentrum nicht schließen müssen.

CSU und Grüne weiter für Gasteig-Sanierung

Der Rest bliebe wie bisher, und die ganzen schönen Ideen, die etwa heute und morgen bei einem Symposium für eine Aufwertung der täglich von bis zu 3.000 Menschen frequentierten Stadtbibliothek zu einem Arbeits-, Lern- und Kommunikationsort gesammelt werden, werden dann heiße Luft bleiben. Die im Gasteig ansässigen Institutionen müssten mit den Gegebenheiten klarkommen, heißt es aus der SPD. Dem Vernehmen nach will der scheidende Kulturreferent Hans-Georg Küppers an der Generalsanierung festhalten.

Auch die CSU und die Grünen im Stadtrat sind weiterhin dafür. Denn so viel billiger als eine Generalsanierung ist die SPD-Lösung auch wieder nicht: Sie dürfte mindestens 300 Millionen Euro kosten, dauert auch mindestens drei Jahre und ist ebenfalls nicht ohne Auszug in ein teures Interimsquartier möglich.

Kein Beschluss am Mittwoch

In der Aufsichtsratssitzung des Gasteig am Mittwoch wurde kein Beschluss gefasst. Am Montag werden die Stadtratsfraktionen über das weitere Vorgehen beraten. In der nächsten Woche wird sich wohl endgültig entscheiden, ob die Gasteig-Generalsanierung beerdigt wird – oder ob sie doch noch eine Auferstehung erfährt.

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