Für Wohnraum: Uralte Bäume in München gefällt
München - Zwei uralte Bäume in Pasing, die für Wohnraum weichen mussten, beschäftigen die Grünen-Fraktion und die ÖDP im Rathaus: Es geht zum einen um eine 200 Jahre alte Eiche am Mühlerweg 25. Zum anderen um die Blutbuche in der Pfeivestlstraße 2.
Beide Bäume wurden jetzt gefällt – für Wohnraum. Die Eiche bereits am 18. November. Danach hatte die Grünen-Fraktion das entsprechende Gutachten der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) infrage gestellt. Auf die Anfrage hat jetzt Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) geantwortet.
Eiche muss für Wohnhaus weichen
Die Genehmigung sei im Rahmen der Baugenehmigung für ein Sechsfamilienhaus mit Tiefgarage erteilt worden, klärt Merk auf. Die Eiche stand genau dort, wo das Wohnhaus gebaut werden soll.
Doch die Grünen wollen auch wissen, warum die UNB die Fällung der Eiche 2016 zunächst abgelehnt hatte. Hierzu erklärt Merk jetzt: "2016 wurde eine Fällgenehmigung beantragt mit der Begründung, das bestehende Wohnhaus werde unzumutbar beschattet."
Doch die Überprüfung vor Ort ergab damals, dass der Baum sechs Meter vom Gebäude entfernt war – und somit keine "unzumutbare Verschattung" von ihm ausging. Drei Jahre lang – bis zum Bauvorhaben – durfte die Eiche noch stehenbleiben.
"Ortsbildprägende" Blutbuche gefällt
Für die Blutbuche hatte die ÖDP sich Anfang Februar noch eingesetzt, auch eine Bürgerpetition kämpfte gegen die Fällung. Damals hieß es von Stadtrat Johann Sauerer (ÖDP), es sehe gut aus für den uralten Baum: Der Investor sei kompromissbereit. Jetzt plötzlich die Nachricht: Der Baum wurde vor wenigen Tagen gefällt.
Stadtrat Sauerer beklagt zutiefst enttäuscht: "Eine schreckliche Nachricht für alle Baumfreunde." Schon sei ein ökologisch wertvoller, ortsbildprägender Baum gefällt worden. Sauerer: "Es macht mich traurig, wie leichtfertig mit unserer Natur umgegangen wird. Niemand von uns wird an dieser Stelle wieder einen so imposanten Baum erleben."
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