Für Senioren: Gibt es bald kostenlose Leih-Laufräder in München?

Damit gehbehinderte Menschen einfacher durch die Stadt kommen, wollen die Grünen wendige Laufräder für Erwachsene anschaffen. Wo die kostenlosen Leih-Geräte künftig stehen sollen.
Irene Kleber |
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Wird es solche Laufräder für ältere Menschen bald kostenlos in der Stadt zum Ausleihen geben? Die Grünen-Stadträtin Sofie Langmeier (r.), hier mit der mobilitätseingeschränkten Ursula Meier-Credner, hat das jetzt für ihre Fraktion beantragt.
Wird es solche Laufräder für ältere Menschen bald kostenlos in der Stadt zum Ausleihen geben? Die Grünen-Stadträtin Sofie Langmeier (r.), hier mit der mobilitätseingeschränkten Ursula Meier-Credner, hat das jetzt für ihre Fraktion beantragt. © S. Anfang/Grüne

München – Wenn Ursula Meier-Credner (74) durch die Stadt bummeln möchte, muss sie ihre Gehstöcke mitnehmen. Ohne die kommt die pensionierte Lehrerin aus Perlach, die für die Grünen in ihrem Viertel im Bezirksausschuss sitzt, nicht weit. Sie hat seit 20 Jahren Multiple Sklerose (MS) und trainiert zwar viel, ist aber trotzdem ohne Gehhilfe recht wacklig auf den Beinen.

Die pensionierte Lehrerin Ursula Meier-Credner (74), die seit 20 Jahren an Multipler Sklerose leidet, ist mit Wanderstöcken als Gehhilfe in der Stadt unterwegs.
Die pensionierte Lehrerin Ursula Meier-Credner (74), die seit 20 Jahren an Multipler Sklerose leidet, ist mit Wanderstöcken als Gehhilfe in der Stadt unterwegs. © Daniel von Loeper

Laufrad für Erwachsene: superleicht und wendig

Am Dienstag ist sie allerdings mal recht flott über den Marienplatz geflitzt: auf einem kleinen, superleichten orangen Laufrad für Erwachsene. Nur 5,2 Kilo wiegt es, hat einen höhenverstellbaren Sattel und keine Pedale, die zwischen den Füßen störend herausragen. Die Bremse betätigt man einfach am Lenker.

"Fährt sich toll", sagt sie lachend mit wehenden Haaren, "ich sitze bequem im Sattel und habe einen sicheren Stand. Und mit dem Laufrad kann ich wunderbar mein Gleichgewicht trainieren."

Hier flitzt Ursula Meier-Credner lachend auf dem Laufrad über den Marienplatz. Dass sie wegen MS gehbehindert ist, ist kaum zu merken.
Hier flitzt Ursula Meier-Credner lachend auf dem Laufrad über den Marienplatz. Dass sie wegen MS gehbehindert ist, ist kaum zu merken. © Daniel von Loeper

Grüne fordern je zwei Laufräder an drei Standorten in München

Geht es nach den Rathaus-Grünen, dann soll die Stadt für Münchens ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen zügig genau solche Laufräder für Erwachsene anschaffen. Die soll man sich dann kostenlos an zentralen Orten ausleihen können. So steht es in einem Antrag, den sie am Dienstag auf Anregung der Grünen-Stadträtin und Altenpflegerin Sofie Langmeier gestellt haben.

Zwei passende Laufräder dazu hat die Fraktion sich für den Pressetermin schon mal ‒ zur Ansicht ‒ kommen lassen. Zwischen 600 und 980 Euro kosten etwa die Carbon-Laufräder des Anbieters Sollso, die auf dem Gehweg und in Fußgängerzonen benutzt werden und mit denen man sich Fußgängern anpasst. Entsprechend haben die bewusst weder Klingel noch Licht. Es gebe aber auch günstigere Hersteller, sagt Stadträtin Sofie Langmeier.

Bislang kann man am Marienhof nur diese sperrigen Elektromobile kostenlos ausleihen. Die Grünen-Stadträtin Sofie Langmeier fordert, dass die Stadt hier künftig auch zwei wendige Laufräder zum Ausleihen anschafft.
Bislang kann man am Marienhof nur diese sperrigen Elektromobile kostenlos ausleihen. Die Grünen-Stadträtin Sofie Langmeier fordert, dass die Stadt hier künftig auch zwei wendige Laufräder zum Ausleihen anschafft. © Daniel von Loeper

Elektromobile, so groß wie ein fahrbarer Rasenmäher

Bislang gibt es drei Orte in der Stadt, an denen sich Gehbehinderte sogenannte Elektromobile kostenlos für einige Stunden ausleihen können (man muss als Pfand lediglich einen Ausweis hinterlegen und einen Leihvertrag unterschreiben).

Diese Seniorenmobile sind allerdings recht sperrig, mit ihren vier Rädern und den Ausmaßen eines fahrbaren Rasenmähers. Die Verleihstationen stehen am Marienhof (am U-Bahn-Ausgang an der Weinstraße, vor einem Container), außerdem im Olympiapark und auch am Tierpark Hellabrunn.

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Standorte auch an Münchner Friedhöfen?

Die Grünen möchten, dass an jedem dieser drei Orte künftig als Ergänzung auch zwei Laufräder zum kostenlosen Ausleihen stehen. Die Stadt soll obendrein prüfen, ob Laufräder für Erwachsene auch an ausgewählten Münchner Friedhöfen angeboten werden können. Denn auch dort sind die Wege zu den Gräbern oft weit und für Friedhofsbesucherinnen und -besucher, die nicht mehr gut zu Fuß sind, entsprechend beschwerlich.

Die Gefahr, dass man mit dem Laufrad stürzt, sei sehr klein, denn man bewegt sich gleichzeitig sitzend und gehend vorwärts, die Füße haben permanent Bodenkontakt ‒ und anders als beim Tretroller sei man durch den Sattel gut gestützt.

"Laufräder anzuschaffen, kostet die Stadt wenig."

"Die Stadtkasse ist zurzeit klamm, das ist schon klar", sagt Stadträtin Sofie Langmeier. "Aber solche Laufräder anzuschaffen, kostet die Stadt wenig, macht aber vielen Menschen den Besuch im Tierpark oder den Spaziergang im Park erst möglich."

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  • HanneloreH am 14.11.2024 19:27 Uhr / Bewertung:

    Wenn jemand schon mit Gehstöcke unterwegs ist für den ist so ein Rad grad noch das richtige.
    Wo soll sie denn die Gehstöcke hinstecken nachdem sie die U Bahn verließ und vorm Rad steht ?
    Gibt es eine Halterung am Rad für Gehstöcke ?
    Sowas kann nur von Grünen Schreibtischhengste:innen kommen .

  • Witwe Bolte am 15.11.2024 17:22 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von HanneloreH

    Es gibt Gehstöcke, die man zusammenklappen kann und dann ab in den Rucksack oder in die Handtasche. 👍

  • Gelegenheitsleserin am 14.11.2024 11:46 Uhr / Bewertung:

    Auch wenn es im ersten Moment nach einer sinnvollen Lösung klingt - der Vorschlag ist nicht wirklich zu Ende gedacht ...
    Da man mit Laufrädern verhältnismäßig große Geschwindigkeiten erreicht, ist es in der Tat gefährlich - vor allem, wenn Ungeübte damit fahren.
    Auch fürchte ich, dass für viele Menschen der Unterschied zwischen Laufrädern und Fahrrädern nicht erkennbar oder nicht nachvollziehbar ist - und es dadurch zu Konflikten mit Fußgängern kommt.

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