Fünf 0,1-Gläser Wein? - Macht 172,50 Euro!
München - Mit „herrlichen Champagnern und großen Weinen“ lockt die Lukullus Bar im Hause Dallmayr Gourmets herein. Zwischen der Fisch- und der Obstabteilung in der Dienerstraße genießen Münchner an Bistrotischen etwa gekühlte französische Austern. Für Roswitha Binder und ihren Mann kam nach dem Genuss aber der bittere Nachgeschmack: Das Ehepaar, das sich hier einen festlichen Imbiss leisten wollte, ärgert sich nun über „unseriöse Abzocke“. Dabei stand Dallmayr für sie für „edel, seriös und gut“.
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Einen „Krustentierteller“ und eine „Lachsvariation“ gönnte sich das Paar in dem quirligen Laden-Ambiente. Die edlen Meerestierteller kosteten je 19.50 Euro – ein Preis, der in einem luxuriösen Feinkostgeschäft noch absolut im Rahmen des Bezahlbaren bleibt. Vorweihnachtlich gestimmt baten die Schwabinger den Lukullus-Ober um eine Weinempfehlung – und stießen bald mit einem trockenen weißen „Puligny“ an. Ein Wein aus einer Magnum-Flasche.
Der Ober bringt ihnen den teuersten Wein – ohne Preisansage
Die böse Überraschung kam erst mit der Rechnung. Die beiden hatten den teuersten Wein der Lukullus Bar getrunken: das 0,1-Liter-Glas für 34,50 Euro. Für insgesamt fünf Gläser Weißwein, also für einen halben Liter, zahlten die Münchner 172 Euro! „Wir fanden es ein absolut unseriöses Verhalten eines Obers, den Gast auf so einen Preis nicht aufmerksam zu machen“, beschwert sich Roswitha Binder in ihrem Brief an das Haus Dallmayr. Robert Guschlbauer (47), Leiter der Lukullus Bar erklärt der AZ: „Den Preis unseres speziellen Weihnachts-Weins haben wir unseren Gästen über Aufsteller auf allen Tischen deutlich kommuniziert.“ Offenbar reichte das nicht.
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Das Haus Dallmayr bedauere sehr, dass sich Gäste über den Tisch gezogen fühlen: „Bei der Bitte um eine Weinempfehlung werden dem Gast stets verschiedene Preiskategorien angeboten“, erklärt eine Mitarbeiterin der Pressestelle: „Wir sind traurig darüber, dass dies vielleicht im Trubel der Weihnachtszeit untergegangen ist.“ Was die Reklamation bewirkt hat: Ein Entschuldigungsbrief von Dallmayr, unterschrieben vom Geschäftsführer persönlich, ist mit einer Flasche Champagner zu dem verärgerten Paar unterwegs.