Frau getötet: Mann gesteht vor Gericht

Der 67-Jährige soll seiner Lebensgefährtin (60) ein Messer in den Rücken gestoßen haben und ihr Mund und Nase mit einer Socke zugehalten haben. Der Mord-Prozess in München.
München – Mit einem weitgehenden Geständnis des Angeklagten hat der Prozess um den Mord an einer Frau exakt an deren 60. Geburtstag begonnen. Der Lebensgefährte des Opfers sagte am Montag vor dem Münchner Schwurgericht allerdings, die Tat vor fast genau einem Jahr in Fürstenfeldbruck sei „nicht so abgelaufen, wie es mir vorgeworfen wird, es war nicht geplant“. Die Anklage geht von einem heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen begangenen Mord aus, den der 67-Jährige schon Wochen zuvor ins Auge gefasst habe.
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Laut Staatsanwaltschaft hatte der gelernte Schriftsetzer seiner Freundin mittags eröffnet, aus dem von ihm als Geburtstagsgeschenk versprochenen Wochenendausflug nach Stuttgart samt Musicalbesuch werde nichts. Nach höhnischen Worten ihrerseits habe er beschlossen, unverzüglich seinen Mordplan zu verwirklichen.
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Der mutmaßliche Täter stieß laut Anklage dem Opfer „aus maßlos gesteigertem Hass“ zunächst von hinten und weitere zweimal von vorn ein Küchenmesser in den Hals. Als die Frau schrie, habe der frühere Ringer ihr Mund und Nase zugehalten und sie mit einer Socke geknebelt, bis sie erstickte. Der Angeklagte hinterließ vor seiner tagelangen Flucht ein Geständnis: „Diese Frau hat mich in den Ruin getrieben und zum Mörder gemacht!“ Zwölf Tage später stellte er sich.
Nach Schilderung des Rentners konnte seine Freundin nicht mit Geld umgehen, er habe aus seiner Erwerbsunfähigkeitsrente „alles bezahlt“ und selbst seine Ersparnisse aufgebraucht. Mehr Verbitterung löste bei dem Angeklagten aber die Beziehung der Frau zu deren Halbbruder aus. Er will die beiden in verfänglichen Situationen erwischt und einmal ein Haar des Mannes auf dem Kopfkissen im Bett gefunden haben. Seine Freundin habe eine intime Beziehung abgestritten, andererseits aber einmal gesagt, der Halbbruder sei ihre große Liebe gewesen.