Franz Jüttner: Herztod mit 51

München - Lieblinge der Götter müssen früher gehen. So einer war die Münchner Szene-Seele Franz Jüttner, Chef des Nightspots „ 8 Seasons“ und frühere Co-Geschäftsführer des „P1“, den der Herrgott überraschend zu sich nahm.
Nach einem Training mit Spezis vom Altherren-Eishockey wie Michi Betz und Markus Nirschl im Landshuter Stadion kam der frühere Hockey-Crack und Kapitän des Münchner Traumclubs „EC Hedos“ wie immer als letzter vom Duschen raus, als er plötzlich in der Kabine zusammenbrach.
Der Notarzt konnte nur mehr den Tod feststellen. Franz Jüttner wurde 51 Jahre alt.
Wie ein Donnerschlag traf die unheilvolle Nachricht ein. Seine hübsche brasilianische Frau Nicole und die zwei Kinder, 19 und 12, brachen in Tränen aus. Freundeskreis, Kollegen und die Münchner Club-Aficionados, die den beliebten Franz ins Herz geschlossen haben, können es nicht fassen.
Jüttner fiel „P1“-Besitzer Michael Käfer 1993 als häufiger Nachtclub-Besucher auf. „Vom Typ her gefiel er mir und ich fragte ihn, ob er nicht für mich arbeiten möchte“, sagte Käfer.
„Er, der Jura studierte, war die Entdeckung. Ich brauchte jemanden für das Administrative, das Personal und den Umgang mit den Behörden. Er war ein anständiger, netter Kerl, überall beliebt und sah so seriös aus, Wir hatten auch nach 2001, als er sich selbstständig machte, einen guten Kontakt. Es ist wirklich ein Schlag.“
Mit Klaus Gunschmann, zuletzt „Bar Lehel“, und Florian Oberndorfer („Wirtshaus in der Au“ für den Tag, Gunschmann für die Nacht zuständig. „Sein Tod macht mich tieftraurig. Wir haben uns toll verstanden“, sagte Klaus und Oberndorfer konnte für mehrere Minuten nicht sprechen, als er vom überraschenden Tod seines Freundes erfuhr.
Vor neun Jahren musste sich Franz Jüttner einer Herzoperation unterziehen. Ihm wurde eine Schweineherzklappe eingesetzt.
Vier Monate war der 1,77 große und 79 Kilo schwere Sportler damals außer Gefecht und rappelte sich wieder hoch. Die Ärzte rieten ihm, sich mit Kraftakten etwas zurückzuhalten.
Aber seinen Lieblingssport Eishockey wollte er nie aufgeben. Er nannte es „Spaß-Hockey“.
Stefan Schneider, Stadion-Sprecher des „EHC München“, reagierte fassungslos: „Das ist ja fürchterlich, eine Tragödie. Franz war so ein guter Mensch. Auf dem Eis konnte er allerdings ein Terrier sein, der immer alles gegeben hat.“
Ex-Kollege Keiwan Mir Hedari vom „P1“ hatte noch am Sonntag mit Franz telefoniert. „ Abgesehen davon , dass ihn ein paar Veranstalter genervt hatten, ging es ihm gut. Wir wollten uns jetzt in Ruhe treffen. Sein plötzlicher Tod ist mir unbegreiflich.“
Seine Frau Nicole steht nun vor dem größten Problem ihres Lebens, den Nachtclub „8Seasons“ allein zu stemmen, wo sie schon immer tatkräftig zugepackt hat.
Zuvor war das Lokal, mit dem sich Jüttner selbstständig machte, im Dachgarten der Residenzpost.
Mit Franz, der schnelle Autos liebte und gern mit einem Maserati unterwegs war, lebte sie in München in einem Häuschen, in dem große Trauer herrscht.
Eine Schweigeminute für Franz legt der „EHC“ am Freitag ein.