Münchner U-Bahn-Strecke gesperrt: Was die Grünen nun für die Fahrgäste fordern

Momentan fährt die U6 nicht auf der ganzen Strecke. Doch mit dem Schienenersatzverkehr sind nicht alle zufrieden. Die Grünen haben nun eine Idee.
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Die Grünen fordern, dass Leihräder entlang der U3/U6-Baustelle für eine halbe Stunde gratis gefahren werden dürfen.
Die Grünen fordern, dass Leihräder entlang der U3/U6-Baustelle für eine halbe Stunde gratis gefahren werden dürfen. © Max Wochinger

München - Menschenmassen, die sich in Busse quetschen. Leute, die frustriert und müde an Haltestellen stehen. Das sieht man gerade häufig zwischen Brudermühlstraße und Sendlinger Tor. Dort fahren noch bis 9. März Ersatzbusse, weil Weichen der U3 ausgetauscht werden müssen.

Schon am Montag, dem ersten Tag des Ersatzverkehrs, hat sich die AZ angeschaut, wie gut er funktioniert. "Ich kaufe mir morgen ein Fahrrad", hat eine enttäuschte Frau gesagt. Geht es nach den Grünen im Stadtrat, wäre dieser Kauf nicht nötig. Sie fordern, dass die MVG den Fahrgästen entgegenkommen soll: Sie sollen die MVG-Leihräder für eine halbe Stunde pro Tag kostenlos nutzen können.

Gratis nur im Umfeld der gesperrten Linien

Das Angebot soll nicht in der ganzen Stadt gelten, sondern nur im Umfeld der gesperrten U-Bahnlinien zwischen Goetheplatz, Implerstraße und Brudermühlstraße.

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Die Grünen erinnern sich nämlich an 2022: Damals musste die MVG dieselben Linien wegen Bauarbeiten sperren und hat an den U-Bahnhaltestellen mehr Leihräder hingestellt. Damals haben Fahrgäste zehn Minuten pro Fahrt geschenkt bekommen, wenn man das Rad an den MVG-Stationen entlang der gesperrten Strecke abgegeben hat. "Dieses Konzept sollte nun in dieser oder ähnlicher Form erneut aufgelegt werden", heißt es in einer Mitteilung.

Aber will man sich jetzt im Winter, wenn es kalt und glatt sein kann, schon auf’s Fahrrad setzen? „Natürlich möchte nicht jeder aufs Rad umsteigen, wenn es kalt ist“, sagt Grünen-Stadtrat Christian Smolka. „Aber für manche könnte es durchaus eine gute Alternative sein, sich für eine kurze Strecke ein Leihrad zu schnappen, wenn es beim Schienenersatzverkehr einmal nicht so schnell vorangeht, wie man es sich erhofft.“

Nach dem 10. März beginnt die zweite Phase der Bauarbeiten mit Sperrungen

Außerdem findet er: "Wenn die MVG ihren Kunden die Leihräder wieder zeitweise kostenfrei zur Verfügung stellt, wäre das eine nette Geste in der nervigen Baustellenzeit."

"Fahrräder sind bei winterlichen Temperaturen kein echter Ersatz für die U-Bahn", findet hingegen CSU-Chef Manuel Pretzl. Er nennt den Antrag eine "Verzweiflungstat".

Auch dieses Problem sei hausgemacht: "Die Sanierung der U-Bahn gleichzeitig mit der Sperrung der Unterführung an der Lindwurmstraße zu machen, zeugt von schlechter Koordination."

Nach dem 10. März gehen die Einschränkungen weiter. Da beginnt die zweite Phase der Bauarbeiten. Die U3 fährt dann zwar wieder ohne Einschränkungen – aber nicht die U6: Zwischen Harras und Klinikum Großhadern fährt bis 30. Mai keine U-Bahn. Wieder müssen die Fahrgäste auf Ersatzbusse ausweichen. 

Das sagen die Münchner zur Gratis-Leihrad-Idee

Café-Betreiber Markus Mayr hofft, dass seine Mitarbeiter nicht mehr zu spät kommen.
Café-Betreiber Markus Mayr hofft, dass seine Mitarbeiter nicht mehr zu spät kommen. © Daniel von Loeper

"Keep Banana" Café-Inhaber Markus Mayr (36): "Meine Angestellte ist vor kurzem 20 Minuten zu spät gekommen wegen des Schienen-Ersatzverkehrs mit den Bussen. Ich hab ihr gesagt: Fahr doch Fahrrad. Bei einem kostenlosen Leihrad-Fahr-Angebot würde sie es bestimmt probieren."

Alles sinnvoll, was die Umwelt entlastet, sagt Markus Bosdzich.
Alles sinnvoll, was die Umwelt entlastet, sagt Markus Bosdzich. © Daniel von Loeper

Markus Bosdzich (50, macht eine Weiterbildung): "Ich finde alles gut, was in irgendeiner Form die Umwelt entlastet.
Ich glaube jedoch, mit den kostenlosen Leihrädern wird das Problem mit dem Schienen-Ersatzverkehr
mit den Bussen nicht gelöst."

Die Krankenschwester ist recht angetan von der Idee des kostenfreien Leihradangebots.
Die Krankenschwester ist recht angetan von der Idee des kostenfreien Leihradangebots. © Daniel von Loeper

Krankenschwester Margarete Boronski (63): "Es ist eine gute Idee, kostenlos Leihräder anzubieten. Mit dem Radl geht es jetzt schneller als mit dem Schienen-Ersatzverkehr. Die Busse sind sehr stark frequentiert. Das wäre ein Super-Angebot mit kostenlosen Leihrädern – schöne Idee."

Der Brummifahrer Klaus-Dieter Look hält nicht viel vom Leihradkonzept.
Der Brummifahrer Klaus-Dieter Look hält nicht viel vom Leihradkonzept. © Daniel von Loeper

Lkw-Fahrer Klaus-Dieter Look (64): "Ich halte nicht viel von dem Vorschlag für kostenlose Leihräder. Wenn die Herrschaften sich das ausleihen – die kommen nicht an kritische Punkte zurück. Dieser Vorschlag ist nicht gut."

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5 Kommentare
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  • Radl Rainer am 21.02.2025 10:50 Uhr / Bewertung:

    Früher gab es für das Zurückbringen von Leihrädern an Stationen einen Zeitbonus, das würde die Argumente des LKW-Fahrers entlasten. Aus persönlicher Erfahrung variiert die Qualität der Räder leider, meistens reicht es aber um bis zum nächsten Radl zu gelangen um dann zu tauschen. Besonders angetan war ich vom MVG-Rad in Garching-Hochbrück, da war ich schneller beim Zoll als der Bus von der U-Bahn.

  • SKi am 21.02.2025 09:12 Uhr / Bewertung:

    Das Grundproblem ist dass es bei der MVG und im MVV anscheinend keine übergreifende Planung gibt.
    Der Südwesten der Stadt wird zeitweise komplett von ÖPNV abgeschnitten.
    Sperrung U3/6, Trambahnbau auf der Fürstenrieder, Brückenneubau an der Lindwurm und Stammstreckensperrungennwegen Stellwerk München Ost.
    Durch das Verkehrschaos auf der Fürstenrieder entfällt eine Alternative zur U6. Die U6 hätte man auch schon letztes Jahr vor der Westtangente angehen können oder noch zwei Jahre warten.
    An der Implerstraße gibt es regelmäßig wochenlange Sperrungen weil immer wieder einzelne Weichen getauscht werden. Für diese Scheibchentaktik fehlt mir langsam das Verständnis.

  • AK1 am 21.02.2025 19:16 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von SKi

    Sicher, manches könnte man besser abstimmen, aber bei Ihnen geht's dann doch etwas weit... Wie die Stammstreckensperrungen den Südwesten betreffen sollen, ist dann doch mysteriös. Die S7 ist durch diese nicht mehr beeinträchtigt, seit sie nicht mehr durch den Tunnel fährt. Und die S6, falls irgendjemand die alternativ nimmt, fährt bei den meisten Maßnahmen planmäßig bis zum Ostbahnhof.

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