Folge des Missbrauchsgutachtens: Deutlich mehr Kirchenaustritte in München

Seit Jahresbeginn sind deutlich mehr Menschen aus der Kirche ausgetreten als in den Jahren zuvor. München ist besonders stark betroffen.
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Die Stadt München verzeichnete 9.074 Kirchenaustritte bis zum 8. April. (Symbolbild)
Die Stadt München verzeichnete 9.074 Kirchenaustritte bis zum 8. April. (Symbolbild) © Bernd Weißbrod/dpa/Archivbild

München - Tausende kehren der Kirche den Rücken.  Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter größeren Kommunen in Deutschland ergeben. 

Ein Grund dafür dürfte das Ende Januar vorgestellte Gutachten zu Missbrauchsfällen in der katholischen Erzdiözese München und Freising sein, das weltweit Schlagzeilen machte.

Die Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) hatte am 20. Januar ein Gutachten im Auftrag des Erzbistums München und Freising vorgestellt.

In München fast doppelt so viele Kirchenaustritte wie im Vergleichszeitraum

Die Gutachter gehen von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern, zugleich aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus - und davon, dass Münchner Erzbischöfe - darunter auch der spätere Papst Benedikt XVI. - sich im Umgang damit falsch verhalten hätten.

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Allein die Stadt München verzeichnete 9.074 Kirchenaustritte bis zum 8. April, wie ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferates mitteilte. Im Vergleichszeitraum 2021 waren es nur knapp 5.000. Die jeweilige Konfession wird dabei nicht erfasst.

Vermehrt Kirchenaustritte: Bundesweiter Trend

Doch nicht nur in Bayern traten die Menschen in den ersten drei Monaten des Jahres scharenweise aus der Kirche aus, die Tendenz ist bundesweit die gleiche. In Köln lag die Zahl der Kirchenaustritte im ersten Quartal bei 5.780; 2021 waren es in den ersten drei Monaten dagegen nur 3.346.

In der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover kehrten bis zum 8. April 2.140 Menschen ihrer Kirche den Rücken, darunter 782 Katholiken. Im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres waren es 1.669 Menschen. Auch in den beiden sächsischen Großstädten Dresden und Leipzig traten seit Jahresbeginn bereits deutlich mehr Menschen aus der Kirche aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

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4 Kommentare
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  • tutnixzursache am 15.04.2022 15:27 Uhr / Bewertung:

    vielleicht sollte die Kirche als aller erstes das tun, was sie immer Predigt. So von wegen Nächstenliebe, nicht lügen, nicht betrügen, sich nicht an Anderen bereichern... und liebe Kirche: Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Weshalb ist die Katholische Kirche nochmals die reichste Organisation der Welt? Habgier verhindert z.B, dass marode Kirchengebäude von diesem Geld restauriert werden, das muss sich die jeweilige Kirchengemeinde zusammen betteln. Von den einstmals 8 Tugenden ist gar nichts mehr übrig: Enthaltsamkeit, Besonnenheit, Besitzlosigkeit, Freude, Langmut, Geduld, Bescheidenheit und Demut.

  • Gitti7 am 15.04.2022 11:07 Uhr / Bewertung:

    Heute Morgen habe ich gelesen, dass aus dem Entschädigungsfonds der katholischen Kirche für Missbrauchsopfer EUR 1,15 Mio. entnommen wurden, um die Spielschulden eines Kölner Pfarrers zu begleichen.

    Da fehlen mir echt die Worte!

  • Lackl am 15.04.2022 10:40 Uhr / Bewertung:

    Was Wunder wenn sogar Gelder aus den Missbrauchsfonds zur Tilgung von Schulden von Paffen missbraucht werden
    Ein Doppelzimmer Missbrauch also. Nur noch ekelig.

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