Flughafenlinie S8: Jetzt kommt der Tunnel

Auf der Strammstrecke geht nichts vorwärts. Für 800 Millionen Euro will die Stadt nun aber schon mal die Flughafenlinie ausbauen lassen – unterirdisch.
Florian Zick |
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Zwischen Daglfing und Johanneskirchen will die Stadt die Bahnstrecke mit einem Tunnel ausbauen. Bis der fertig ist, dauert es aber bestimmt noch zehn Jahre.
dpa Zwischen Daglfing und Johanneskirchen will die Stadt die Bahnstrecke mit einem Tunnel ausbauen. Bis der fertig ist, dauert es aber bestimmt noch zehn Jahre.

München - Die zweite Stammstrecke ist nach wie vor in der Schwebe, aber einen anderen Bahntunnel wird die Stadt diese Woche wohl beschließen. Beim Ausbau der Flughafenlinie S8 setzt die schwarz-rote Stadtregierung nämlich auf die große Lösung.

Die Strecke soll zwischen Daglfing und Johanneskirchen viergleisig ausgebaut werden. Das wäre theoretisch zwar auch oberirdisch möglich, die Stadt will sich mit der Trasse aber nicht die Entwicklungschancen im Münchner Nordosten verbauen. Auf der gesamten Länge von etwa drei Kilometern soll die Strecke deshalb untertunnelt werden.

Ein AZ Pro und Kontra zur S8-Röhre: Gönnen oder sparen?

Ganz günstig ist diese Variante nicht: Die Investitionskosten lagen vor fünf Jahren grob überschlagen bei 670 Millionen Euro. Mittlerweile, so schätzt das städtische Planungsreferat, muss man da wohl noch mal 300 Millionen draufpacken. Die Deutsche Bahn will nur für die sogenannte „Amtslösung“ bezahlen, eine Minimallösung an der Oberfläche. Für etwaige Sonderwünsche muss die Stadt selbst aufkommen.

Ein Großteil der Tunnel-Kosten, nämlich 800 Millionen Euro, wird deshalb wohl aus dem Stadtsäckel kommen müssen. Natürlich sei das eine Stange Geld, sagt SPD-Stadtrat Ingo Mittermaier. Aber dafür bekomme man schließlich auch etwas: mehr Lebensqualität, eine bessere Verkehrserschließung und die Chance, mehr Wohnungen zu bauen.

Lesen Sie hier: Flughafen-Express - das sind die Pläne der Grünen

Bis zu 1000 Wohnungen mehr könnten im Münchner Südosten entstehen, wenn die Gleise unterirdisch verlegt werden, schätzt Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteifrei). Auch sie plädiert deshalb ganz klar für die große Lösung.

Die CSU, beim Autoverkehr ein großer Freund von Tunnellösungen, war bislang nicht sonderlich begeistert von der Tieferlegung des S8. Wenn es am morgigen Mittwoch im Rathaus zur Entscheidung kommt, wird die Stadtratsfraktion die Pläne aber wohl mittragen.

Bis die S-Bahn-Röhre eingeweiht werden kann, werden aber wohl noch einige Jahre ins Land ziehen. Mit sechs bis acht Jahren Bauzeit rechnet das Planungsreferat. Davor werden noch mindestens zweieinhalb Jahre für Planung und Genehmigung draufgehen.

Wenn der Tunnel irgendwann um 2025 fertig ist, könnte man dann auch eine alte Idee wieder aufgreifen: eine Express-Bahn zum Flughafen. Die wäre mit den vier Gleisen dann möglich.

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