Flughafen München plant Milliarden-Sanierung
München - Das Terminal 1, das "München Airport Center", Zentralgebäude sowie Parkhäuser am Münchner Flughafen "Franz Josef Strauß" sollen bis 2030 saniert werden. Kostenpunkt: rund 4,2 Milliarden Euro. Dies bestätigt ein Sprecher auf AZ-Anfrage.
Der nach Frankfurt zweitgrößte Flughafen Deutschlands wurde 1992 im Erdinger Moos eröffnet – nun seien Neubauten im Bereich Carsharing und Mietwagen, Umbau und Instandhaltungen erforderlich, so der Sprecher. "Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Flughafeninfrastruktur gehört zu den Kernaufgaben der FMG (Flughafen München GmbH) als Flughafenbetreiber" teilt der Flughafen weiter auf AZ-Anfrage mit. Dies seien folglich übliche Maßnahmen nach einem Betriebszeitraum von 30 Jahren.
Die bayerischen Grünen fordern Aufklärung zum Vorhaben
Doch die bayerischen Grünen fordern Aufklärung zum Vorhaben. Denn die Abgeordneten im Haushaltsausschuss des Landtages seien nicht über den Sanierungsbedarf informiert worden, obwohl der Freistaat mit 51 Prozent Mehrheitsgesellschafter ist, sagt der Freisinger Grünen-Abgeordnete Johannes Becher der AZ.
Er kündigt einen Berichts-Antrag seiner Fraktion an. Sprich: Der Flughafen soll sich gegenüber dem zuständigen Fachausschuss erklären. Dies werde vermutlich nach der Winterpause passieren. "Ich gehe davon aus, dass auch die anderen Fraktionen Informationsbedarf sehen", so Becher.
"Dass früher oder später Sanierungsbedarf an Gebäuden vorliegt, ist klar, aber angesichts der Gesamtsumme von über vier Milliarden Euro bis 2030 ist schon zu erläutern, worin der Sanierungsbedarf genau besteht, wie ihm abgeholfen werden wird und wie das finanziert werden kann", so Becher. Eine genaue Liste des Flughafens über einzelne Maßnahmen, Kostenprognosen, Zeitplan oder eine Begründung zur Notwendigkeit der Pläne, liege bislang nicht vor. "Insofern sind viele Fragen offen."
Der Bericht im Ausschuss sei demnach dringend erforderlich. Auch die Freien Wähler hatten laut Medienberichten bereits die Frage gestellt, wie der Flughafen die Investitionen angesichts von 2,8 Milliarden Euro Schulden bezahlen wolle.
Die Summe "in Höhe von bis zu rund 4,2 Milliarden Euro" beziehe sich auf einen "groben, langfristigen Investitionsplan zu möglichen Projekten, die sich im Laufe der Zeit sicher verändern oder auch ad acta gelegt werden können", so der Flughafen-Sprecher weiter. Konkrete Maßnahmen seien noch nicht beschlossen, ebenso verrät er keine Details zu dem Vorhaben – "das sind Unternehmensinterna".
Rein vorsorglich befasse sich die Grobplanung auch mit gegebenenfalls notwendigen Maßnahmen für eine dritte Start- und Landebahn. Dieses Projekt wurde von der bayerischen Regierungskoalition bis zum Ende der Wahlperiode 2023 auf Eis gelegt.
Alle Vorhaben sollen "aus eigener Kraft" finanziert werden
Zur Finanzierung erklärt der Flughafen, dass mit der Aufnahme einzelner Investitionsmaßnahmen in die Planung, noch keine Entscheidung über deren Realisierung sowie über eine Freigabe der finanziellen Mittel verbunden sei. Bislang habe die FMG aber alle Modernisierungs-, Instandhaltungs- oder Unterhaltsmaßnahmen selbst getragen. Der Flughafen gehe davon aus, dass alle Vorhaben "aus eigener Kraft mit künftigen Gewinnen beziehungsweise am Kapitalmarkt finanziert werden können".
Bei Bedarf stünden jedoch Gesellschaft sowie Flughafen-Chef Jost Lammers dem Haushaltsausschuss wie bisher jederzeit für einen gesonderten Bericht und Informationen zur Verfügung, so der Flughafen-Sprecher zur AZ.
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