Florian Post (SPD): Auf eigene Faust im Münchner Norden

Florian Post tritt für die SPD im Münchner Norden als Direktkandidat an - einen Platz auf der Landesliste hat der mit seiner Partei verkrachte Politiker nicht ergattern können.
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Florian Post (SPD) kandidiert im Münchner Norden.
Florian Post (SPD) kandidiert im Münchner Norden. © dpa

Wie man einen Wahlkampf gewinnt, hat Florian Post von seiner Mutter gelernt. Ein aufmüpfiger Außenseiter sein vielleicht auch. Anfang der 2000er Jahre wurde seine Mama (Post nennt sie eine echte Alt-68erin) die erste SPD-Bürgermeisterin in Leuchtenberg in der Oberpfalz. Zu Beginn des Wahlkampfs gab es nicht einmal einen SPD-Ortsverein, Post gründete ihn, machte mit seiner Mutter Wahlkampf. Am Ende wurde aus dem Dorf mit seinen 1.000 Einwohnern ein roter Fleck im sonst so schwarzen Bayern.

Post erzählt die Geschichte an einem Nachmittag im Café Puck in der Maxvorstadt vielleicht auch deshalb, weil auf ein ähnliches Wunder hofft: Der 40-Jährige kandidiert für die SPD als Direktkandidat im Münchner Norden. Zwar sitzt er seit 2013 für die SPD im Bundestag, zwar erhielt er bei der letzten Wahl ein weitaus besseres Ergebnis als die SPD sonst in Bayern. Einen Platz auf der Landesliste konnte er dennoch nicht ergattern, weil er sich mit seiner Partei in München verkrachte.

Florian Post: Wahlkampf auf eigene Faust

Er muss deshalb bei den Erststimmen siegen, wenn er seinen Job als Abgeordneter in Berlin behalten will. Die Chancen dafür sind eher gering: Beim letzten Mal siegte Bernhard Loos von der CSU, er tritt auch diesmal wieder an.

Wahlkampf macht Post derweil auf eigene Faust. Als der SPD Kanzlerkandidat Olaf Scholz seine Parteifreunde in München besuchte, war er nicht einmal eingeladen. Post engagierte sogar eine eigene Werbeagentur.

"Selbständig politisch denken" ist sein Slogan. Auf Parteilinie ist Post tatsächlich nicht immer: Er klagte gegen die bundesweite Corona-Notbremse mit ihren Ausgangssperren, er kämpfte dafür, dass Ärzte straffrei über Abtreibungen informieren dürfen und sprach sich gegen einen Kompromiss aus, den die SPD mit der Union vereinbart hatte. Er stimmte gegen Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien. Andrea Nahles schmiss ihn irgendwann aus dem Wirtschaftsausschuss, weil er zu oft gegen seine Fraktion stimmte.

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Würde man alleine sein Abstimmungsverhalten betrachten, könnte man ihn für einen Parteilinken halten. Blöd nur, dass ihn so kaum jemand wahrnimmt: Mit den Jusos, der linkeren SPD-Jugendorganisation hat sich Florian Post auch zerstritten. "Ein ordentliches, weißes Hemd reicht, um bei denen als rechter zu gelten", sagt Post.

Post will "Debatten nicht der AfD überlassen"

Allerdings führte wohl nicht alleine das weiße Hemd zu dieser Meinung: Bei Focus-Online hat er eine eigene Kolumne. Er schreibt zum Beispiel darüber, wie "Gendersternchen und Tugendterror die Gesellschaft spalten", wie Autoposer mit Migrationshintergrund am Odeonsplatz feiern - und einer ihn beschimpfte und gegen die Brust schlug. "Solche Debatten darf man nicht der AfD überlassen", meint Post. Er sei sich sicher, dass er die schweigende Mehrheit auf seiner Seite hat.

Doch ob die am Ende auch ihr Kreuz bei ihm macht? Post meint ja. Und was wenn es nicht klappt? "Irgendeinen Versorgungsposten bei einer Gewerkschaft oder der Stadt brauche ich jedenfalls nicht", sagt er. Allerdings war die sein letzter Arbeitgeber: Bevor er in den Bundestag einzog, war Post Manager bei den Stadtwerken.

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