Flaucher-Anwohner wehren sich: Petition gegen Grillen an der Isar in München

Anwohner des Flauchers wehren sich mit einer Petition gegen die Dauer-Grill-Party an der Isar – auch über eine Klage denken sie nach.
von  Annika Schall
Grillen, Bier und Rauch: Ein Bild wie man es bei schönem Wetter am Flaucher ständig sieht. Die Anwohner haben von dem Vergnügen der Anderen schon lange genug.
Grillen, Bier und Rauch: Ein Bild wie man es bei schönem Wetter am Flaucher ständig sieht. Die Anwohner haben von dem Vergnügen der Anderen schon lange genug. © dpa

Anwohner des Flauchers wehren sich mit einer Petition gegen die Dauer-Grill-Party an der Isar – auch über eine Klage denken sie nach.

Der Vorführeffekt, er ist nicht auf der Seite der Flaucheranwohner. Bei starken Windböen und einer dichten Wolkendecke trauen sich am Mittwochabend nur vereinzelt Griller an die Isar. So gibt es beim Ortstermin mit Vertretern des Landtages, des bayerischen Umweltministeriums und der Stadt zwar wenig zu sehen, aber umso mehr zu reden.

Denn die Anwohner der beliebten Grillfläche am Flaucher sind mächtig sauer. Rauch und Lärm machen ihnen besonders im Sommer das Leben zur Hölle, sagen sie. Die Stadt kümmere sich nicht, lasse sie schon seit Jahren mit dem Problem allein. Deswegen haben einige von ihnen nun beim Landtag eine Petition eingereicht. Darin fordern sie eine Reduzierung der Grillflächen im Landschaftsschutzgebiet an der Isar.

Anwohner klagen über gesundheitliche Probleme

"Wegen des Rauchs habe ich Asthma, meine Lungenfunktion ist schlecht und ich habe Probleme mit den Bronchien", sagt Roswitha Hörmann (72), die die Petition initiiert hat. Sie wohnt mit ihrem Mann seit 40 Jahren an der Schäftlarnstraße gegenüber der Grillzone.

"Zu den gesundheitlichen Problemen kommt der Stress. Bei schönem Wetter hat man immer Angst, dass gleich wieder die Party losgeht", beschreibt die Rentnerin die Situation. Im Sommer sei es dem Ehepaar wegen des Rauchs und des Lärms inzwischen unmöglich, selbst bei größter Hitze die Fenster aufzumachen. "Es ist wirklich unerträglich", so Hörmann.


Der Landtagsabgeordnete Florian von Brunn (SPD) mit den Initiatoren der Petition Paul Riedel, Roswitha Hörmann, Udo D., der über eine Klage nachdenkt, und dem CSU-Abgeordnetem Hans Ritt (v.l.). Foto: ans

Ähnliches kann auch Udo D. berichten. Er erwägt eine Klage gegen die Stadt auf Basis des Emissionsgesetzes. "Meine Lebensqualität wird gemindert", sagt er. Zu dem Rauch käme der Krach der Musikanlagen und der Abfall. "Hier geht es zu wie am Ballermann", findet D.

"Das Problem wird kleingeredet"

Beim Ortstermin versuchte die Stadt, die aufgebrachten Anwohner zu besänftigen. Ein Vertreter des Baureferats verweist auf einen bereits existierenden Maßnahmenkatalog, der das Grillen möglichst natur- und anwohnerfreundlich gestalten soll. Bereits im vergangenen Jahr ließ die Stadt demnach mehr Schilder aufstellen, die die Regeln der Grillzone erklären. Zudem wurden mehr Müll- und Toilettenanlagen eingerichtet. Auch ein Sicherheitsdienst soll das Feiern im Rahmen halten. Gebracht habe all das, da sind sich die Anwohner einig, nichts.

"Das Problem wird kleingeredet und am Ende passiert nichts", wirft Udo D. den Stadtvertretern merklich genervt vor.

So geht auch der Ortstermin ohne eine nennenswerte Einigung zu Ende. Eine Einschränkung der Grillzonen kann ohnehin nur der Stadtrat beschließen. Ein Vertreter des Gesundheitsreferates verspricht jedoch, sich nach möglichen Messungsmethoden für den Grillrauch zu erkundigen. Und auch Udo D. erzielt einen Teilerfolg: Der Landtagsabgeordnete Hans Ritt (CSU) verspricht, sich mit ihm noch einmal an einem sonnigen Freitag am Flaucher zu treffen. Dann, so hofft D., ganz ohne den leidigen Vorführeffekt.


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Lesen Sie hier: Der Kampf der Stadt gegen den Isar-Müll

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