"Flaggschiff der Münchner Innenstadt": Wie es mit dem Kaufhaus Oberpollinger weitergeht

Der Oberpollinger in München hat einen neuen Mietvertrag. Damit ist sein Fortbestand gesichert. Eine gute Nachricht auf mehreren Ebenen, so der Handelsverband Bayern.
AZ/dpa |
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Das Kaufhaus Oberpollinger ist gerettet.
Das Kaufhaus Oberpollinger ist gerettet. © Peter Kneffel/dpa
Berlin/München

München - Der Fortbestand des Münchner Luxuskaufhauses Oberpollinger ist gesichert. Für das zur KaDeWe-Gruppe gehörende Warenhaus wurde – wie für das Alsterhaus in Hamburg – ein neuer Mietvertrag zu marktüblichen Konditionen mit dem Insolvenzverwalter des früheren Eigentümers unterschrieben, wie die Deutsche Presse-Agentur aus mit den Vorgängen vertrauten Kreisen erfuhr. Das Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe) ist von der Einigung nicht betroffen. Hier gibt es schon länger einen Mietvertrag. Die KaDeWe-Gruppe äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu der Einigung.

Die Einigung geht allerdings auch mit einem Stellenabbau einher, der insbesondere die Verwaltung der KaDeWe-Gruppe betrifft. Auch in den Häusern selbst sollen Stellen abgebaut werden. Das betrifft den Informationen zufolge rund 40 Arbeitsplätze von rund 1300. Der Oberpollinger ist das zweitgrößte der drei Häuser der KaDeWe-Gruppe. Er wurde bereits 1905 eröffnet und sieht sich heute als gehobenes Kaufhaus – orientiert auch an internationaler Kundschaft. Zusammen machten die drei Häuser im Geschäftsjahr 2022/2023 728 Millionen Euro Umsatz – den größten Anteil daran hatte das KaDeWe. 

Gute Nachricht für München

Der Handelsverband Bayern begrüßte die Entwicklung. "Es ist eine gute Nachricht für den Einzelhandelsstandort München und die Mitarbeiter", sagte Verbands-Geschäftsführer Bernd Ohlmann. Der Oberpollinger sei "ein Flaggschiff der Münchner Innenstadt", das vielen Kunden – auch über die Region hinaus – ein Begriff sei. Zudem hätte ansonsten Leerstand gedroht. Gerade Kaufhausimmobilien seien nicht leicht zu vermieten. 

Die thailändische Central Gruppe hatte im Juni den Geschäftsbetrieb der drei Luxuskaufhäuser in München, Hamburg und Berlin komplett übernommen. Schon vorher hielt sie 50,1 Prozent an der KaDeWe-Gruppe. Der verbleibende Anteil gehörte zum zusammengebrochenen Signa-Firmengeflecht des österreichischen Investors René Benko. Im Januar hatte die KaDeWe-Gruppe Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Geschäftsbetrieb in den Kaufhäusern läuft aber weiter. 

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Sowohl der Oberpollinger als auch das Alsterhaus in Hamburg fielen in die Insolvenzmasse von Signa. Central verhandelte deshalb mit dem Insolvenzverwalter über geringere Mieten. Für das KaDeWe in Berlin war das nicht nötig. Das Gebäude hatte Central im April nach Senatsangaben für eine Milliarde Euro selbst übernommen. 

Eine der reichsten Familien Thailands

Die Central Group ist ein Mischkonzern im Besitz der Familie Chirathivat, die zu den reichsten Familien Thailands zählt. Forbes schätzte ihr Vermögen 2023 auf 12,4 Milliarden Dollar (11,4 Milliarden Euro). 

Die Gruppe mit Sitz in Bangkok betreibt Supermärkte, Kaufhausketten, Hotels und Restaurants. Neben ihren Anteilen an Warenhäusern in Deutschland ist die Central Group im Ausland unter anderem an La Rinascente in Italien, Selfridges in Großbritannien und Globus in der Schweiz beteiligt. 

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  • bimslmeier am 26.07.2024 16:58 Uhr / Bewertung:

    Bleibt die Frage, was die "marktübliche Miete" ist. Eine Studie hat unlängst erhoben, dass sie 20 bis über 30 Prozent und mehr vom Umsatz ausmacht, also generell das Benko-Format hat. Die Immobilienbesitzer nehmen soviel sie kriegen können und dafür wurde die Innenstadt in ein Profitzentrum umgewandelt zum Schaden Münchens – Maximalkommerz. Nicht mehr lustig, nicht mehr schön.

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