Feuerwehrmann Michael in Not: Wenn ein Lebensretter Hilfe braucht

Bei Michael (51) wurde Blutkrebs entdeckt. Jetzt sucht die Feuerwehr einen passenden Stammzellenspender, um geheilt werden zu können.
Sophia Willibald |
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Feuerwehrmann Michael hat Blutkrebs.
Feuerwehrmann Michael hat Blutkrebs. © Berufsfeuerwehr München

München - Bei einer Routineuntersuchung sind Michaels Blutwerte auffällig. Weitere Untersuchungen folgen. Der 51-Jährige erhält die Diagnose: Blutkrebs. Für ihn und seine Familie ein Schock.

Wenige Tage vor dem Beginn der Wiesn erfahren auch seine Kollegen von der Krankheit ihres geschätzten Feuerwehrlers. Thomas Angermaier (42) ist Michaels Zimmernachbar auf der Feuerwache 9 in Perlach. Als er von der Diagnose seines Kollegen hört, ist sein erster Gedanke: Typisierungsaktion. "Wir organisieren das jetzt", denkt sich der Brandoberinspektor und setzt sich sofort mit seinem Chef in Verbindung.

Feuerwehrmann aus München an Krebs erkrankt

Normalerweise ist Feuerwehrmann Michael einer, der anderen hilft. Die Münchner Feuerwehr schätzt seine Art und vor allem sein Engagement. Wenn weit nach Feierabend noch etwas zu klären ist, könne man sich auf ihn verlassen. Nun ist der 51-Jährige selbst auf Hilfe angewiesen.

Kollege Thomas Angermaier will Michaels Glück nicht dem Zufall überlassen und gibt den Anstoß für eine Registrierungsaktion. Unter dem Namen "Ein Held braucht Hilfe" arbeiten die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS und die Feuerwehr eng zusammen, um möglichst viele Münchnerinnen und Münchner zu motivieren, sich für Michael registrieren zu lassen.

Am Samstag, den 9. November, stehen deshalb von 9 bis 13 Uhr fünf Feuerwachen (Sendling, Westend, Pasing, Milbertshofen, Neuperlach) für die Registrierung zur Verfügung. Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann sich in die Stammzellendatenbank aufnehmen lassen. Ob man als Spender für den Feuerwehrler in Frage kommt, zeigt die Auswertung eines Wangenabstrichs.

Nicht nur die Münchner Feuerwehr beteiligt sich an der Typisierung

Als Michael von der Hilfsbereitschaft seiner Kollegen und der Aktion hört, ist er laut Angermaier tief bewegt: "Der hat es gar nicht glauben können." Angermaier ist nach eigenen Angaben seit 25 Jahren typisiert. Es ist ihm ein Anliegen, nicht nur Menschen zur Registrierung zu motivieren, sondern auch bereits Registrierte daran zu erinnern, ihre Daten zu pflegen.

Denn: "Wenn man nicht erreichbar ist, verläuft sich das im Sand", erklärt der Brandoberinspektor. Von der Umsetzung der Typisierungsaktion ist Angermaier begeistert: "Die Wege waren sehr schnell."

Das sieht auch Maximilian Hansche von der DKMS so, der die Aktion von Michael betreut und die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr schätzt. Besonders erfreulich: Nicht nur die Münchner Feuerwehr beteilige sich an der Aktion. Immer mehr Feuerwehren aus ganz Deutschland wollen Michaels Suche nach einem Spender unterstützen. "Die Feuerwehrwelt ist eine Familie", sagt Thomas Angermaier.

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Alle zwölf Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die Diagnose Blutkrebs. Für viele Betroffene ist eine Stammzellspende die einzige Chance auf Heilung. (DKMS) hat es sich zum Ziel gesetzt, eine Datenbank mit möglichst vielen Spendern aufzubauen, um Erkrankten im Notfall schnell helfen zu können.

Derzeit sind laut DKMS sieben Millionen Menschen in Deutschland in der Datenbank ‒ dazu weltweit nochmal mehr als fünf Millionen Menschen. Die Aktion ist nicht nur für Michael eine Chance. Angermaier erzählt von einem Vater, den er im Rahmen der Initiative kennengelernt hat. Dessen zweijähriges Kind braucht ebenfalls dringend einen Spender. Die Aktion sei eine große Hoffnung für den besorgten Vater.

Die Hilfsbereitschaft der Feuerwehr ist groß. Vor allem, wenn es um ihren Kollegen Michael geht: Denn was Thomas Angermaier zum Schluss noch loswerden will: "Der ist ein Wahnsinns-Feuerwehrmann!"

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6 Kommentare
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  • JosseleVonLöwenstein am 06.11.2024 10:28 Uhr / Bewertung:

    Bin selbst seit Jahrzehnten bei der DKMS registriert und kann das nur dringend empfehlen! Tut auch nicht weh und kostet nix! Nie war einfacher, Leben zu retten. Wenn das mal keine Argumente sind...

  • Witwe Bolte am 06.11.2024 12:33 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von JosseleVonLöwenstein

    Die Stammzellspende an sich ist nicht so "einfach" wie der Test mit dem Wattestäbchen.
    Dem erkrankten Feuerwehrmann viel Glück, dass sich ein passender Spender findet und dass die Transplantation erfolgreich wird. 🍀

  • JosseleVonLöwenstein am 07.11.2024 10:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Schon klar. Das Material wird unter Vollnarkose aus dem Beckenkammknochen entnommen. Ein Risiko ist natürlich immer da. Ein Tritt in den Axxx schmerzt da aber sicher mehr.

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