Ferrari eröffnet "Clubhaus" am Odeonsplatz in München
München - München ist um einen Treffpunkt reicher: für Freunde von luxuriösen Sport- und Rennwagen. Zwischen Tambosi und Schumann's hat ein Ferrari-Showroom eröffnet.
Die Stadt ist offensichtlich ein gutes Pflaster für Kunden der edlen Sportwagen. Etwa 50 Stammkunden soll es in der Region geben, hier sei die Marke weltweit mit am besten vertreten, heißt es bei der Eröffnung. Bereits seit zwei Jahren gibt es am Olympiapark den offiziellen Ferrari-Händler Emil Frey sportivo. Geschäftsführer Daniel Peters:
"Der Showroom ist gedacht als Begegnungsort für unsere Kunden, Fans und Enthusiasten, ähnlich wie ein Clubhaus." Zudem sei er "ein Schaufenster für zukünftige Kunden".

Auf dem Gehsteig steht am Donnerstag ein Rennwagen-Modell 296 ohne Straßenzulassung. Der, der ihn normalerweise fährt, kommt zur Eröffnung auch vorbei: Rennfahrer Giacomo Altoè (23).
Im Showroom selbst steht ein Klassiker von 1969, ein 365 GTB/4 Daytona. Um ihn hier ausstellen zu können, musste extra eines der Schaufenster ausgebaut werden. Mit einem Kran wurde der Oldtimer (Wert etwa 800.000 Euro) dann vorsichtig hineingehoben.
Ferrari eröffnet "Clubhaus" am Odeonsplatz: Ein Sammler aus dem Raum München soll 50 Ferraris besitzen
Im ersten Stock kann man sich sein Traumauto konfigurieren lassen: Lack, Leder, Sitze, Felge ‒ sogar die Farbe der Gurte und Ledernähte kann individuell gewählt werden. Das muss man sich freilich leisten können. Der günstigste, ein Roma Spider, kostet ab 240.000 Euro. Seltene Sammlerstücke wie der 250 GTO sollen 70 Millionen US-Dollar wert sein. Modedesigner Ralph Lauren besitzt so einen.
Wie ist der typische Ferrari-Käufer? Männlich, Autospleen, Selfmade-Mann ‒ und einer, der sehr viel arbeitet, ist bei der Eröffnung zu erfahren. Gefahren würden viele Ferraris im Durchschnitt nur 2500 Kilometer im Jahr. Viele seien Sammlerobjekte. Einen Ferrari-Enthusiasten soll es geben, der angeblich 40 bis 50 besitzt. Der Name wird natürlich nicht verraten.

"Ferrari ist ein Mythos, eine Sucht. Das Geräusch des Motors saugst du ein"
Passanten bleiben stehen, schießen Fotos von dem Rennwagen. Da hält ein grauhaariger Mann (67) auf einem E-Bike. Er trägt Fahrradhelm, Regenjacke und Sportleggins. "Ich schau nicht so aus", erzählt er der AZ, "aber ich hab' selber einen."
40 Jahre lang habe er nie Urlaub gemacht und immer nur gearbeitet. Vor sieben Jahren habe er sich einen Ferrari 488 GTB für 270.000 Euro gegönnt ‒ als Wertanlage. "Das war mein Lebenstraum", sagt er. "Das Geräusch des Motors", schwärmt er, "das saugst du ein! Das hat kein anderes Auto der Welt. Ferrari ist ein Mythos, eine Sucht."
Knallrot sei seiner, nur diese seien die echten. Er habe eine eigene Garage für den Wagen, erzählt er weiter. An die Garagenwand hat er sich Michael Schumacher malen lassen, überlebensgroß. Er zeigt ein Foto auf seinem Handy zum Beweis. Hier sitze er oft und trinke ein Glas Rotwein, während er auf sein Auto schaut. Viel damit herumfahren würde er damit gar nicht. "Es gibt so viel Neid."