Fantasie-Währung: Millionenbetrug mit "Jodi"-Geld
München – Eine Lizenz in Panama, eine Sparkasse in Schweden und eine Firma in Spanien: In diesem Dreieck organisierte Sven S. (50) seine Online-Bezahlsysteme. Alles völlig legitim, behauptet der gelernte Mechaniker. Aber selbst der Vorsitzende Rupert Heindl hatte große Schwierigkeiten, das komplizierte Geflecht zu verstehen, hakte immer wieder bei Sven S. nach.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 50-Jährigen vor, mit der Website „moneypay-europe“ und dem Programm „eurosurf“ zwischen 2006 und 2008 die Nutzer des Internet-Bezahlsystems um 1,7 Millionen Euro geprellt zu haben. Die Anleger zahlten Euro-Beträge ein und bekamen die Fantasie-Währung „Jodi“ gut geschrieben.
Lesen Sie hier: Klage wegen Kirchensteuer: Luca Toni strahlend vor Gericht
Vorgegaukelt wurden den „Jodi“-Nutzern dann Beteiligungen auf dem internationalen Finanzmarkt. Mit atemberaubenden Zinssätzen von täglich bis zu knapp einem Prozent. Die seien durch eine Gemeinschaft von Firmen abgesichert. Laut Anklage erfolgten Ausschüttungen an Anleger aber nur aus den Einzahlungen weiterer Geldgeber. Ein klassisches Schneeballsystem also. Tatsächlich aber habe das System einzig als Geldquelle für den Angeklagten und einen Komplizen gedient. Dem wurde bereits der Prozess gemacht. Zwei Jahre auf Bewährung lautete das Urteil. Der vermeintliche Kopf des Betrugssystem aber hatte sich ins Ausland abgesetzt, war in Liechtenstein gefasst und im Oktober ausgeliefert worden.
Doch Sven S. plädiert auf „nicht schuldig“, wie er es gestern selber formulierte. Der Angeklagte sagte, es habe damals viele erfolgreiche Programme dieser Art in Übersee gegeben.
- Themen:
- Luca Toni