Experten warnen: Hochwassergefahr hält noch einige Tage an

Wegen Regen und Schneeschmelze droht in Teilen Bayerns auch in den kommenden Tagen Hochwasser. Besonders an der Donau und einigen ihrer Zuflüsse bleibt die Lage angespannt. Für München und die Isar gilt noch keine Meldestufe.
AZ/dpa |
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Vilsbiburg: Eine Straße zwischen Achldorf und Gaindorf ist vom Hochwasser der Großen Vils überflutet.
Vilsbiburg: Eine Straße zwischen Achldorf und Gaindorf ist vom Hochwasser der Großen Vils überflutet. © Sven Hoppe/dpa

München - Die Hochwassergefahr an einigen bayerischen Flussläufen wird nach Einschätzung von Experten in den nächsten Tagen andauern. In vielen Regionen des Freistaats setze Tauwetter ein, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag in München mit.

Alle bayerischen Regierungsbezirke von Hochwasser betroffen

Außerdem zögen mehrere Tiefdruckgebiete durch Bayern und brächten Regen mit. Zwischen den Allgäuer Alpen und der Mitte Oberbayerns rechnen die Meteorologen mit Dauerregen zwischen Dienstagmittag und Mittwochmorgen. Ab Freitag erwartet der DWD sinkende Temperaturen. Dann könne der Regen wieder in Schnee übergehen.

Nach Angaben des bayerischen Hochwassernachrichtendienstes (HND) waren am Montag alle sieben Regierungsbezirke von Hochwasser betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. In München ist der Wasserstand der Isar demnach seit dem vergangenen Freitag um 40 Zentimeter gestiegen. Eine Meldestufe ist damit allerdings noch nicht erreicht.

Isar-Pegel steigt rasant: München aktuell noch ohne Meldestufe

Das Wasserwirtschaftsamt München formulierte am Montagmorgen eine "Vorwarnung Hochwassergefahr"  für die Stadt und den Landkreis München sowie für die Landkreise Erding und  Fürstenfeldbruck, die zunächst bis 12. Dezember (10 Uhr) gültig ist.

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"Aufgrund der Niederschläge und der abgelaufenen Schneeschmelze sind die Wasserspiegel aller Gewässer auf hohem Niveau.  Dieses Niveau wird zum Teil auch weiter gehalten werden aufgrund des angesagten Regens. Mit einer Anspannung der Situation aber auch einer deutlichen Verschärfung ist die nächsten Tage nicht zu rechnen", heißt es.

Ein Schwerpunkt der aktuellen Hochwasserlage liegt nach Angaben des HND weiterhin an der oberen Vils südlich von Landshut. Dort befänden sich die Wasserstände weiterhin auf Meldestufe 3, vereinzelt könne Meldestufe 4 erreicht werden, hieß es.

Vilsbiburg: Teile des Stadtgebiets überflutet  

Meldestufe 3 bedeutet, dass einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet werden, überörtliche Verkehrsverbindungen gesperrt werden müssen oder vereinzelt Einsätze der Wasser- oder Dammwehr erforderlich sind. Besonders schnell stieg über Nacht der Pegel der im Landkreis Erding entspringenden Großen Vils an, in Vilsbiburg im Kreis Landshut sind Teile des Stadtgebiets bereits überflutet.  

Hochwasser-Lage an der Donau wird sich verschärfen

Bei Meldestufe 4 werden bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder es ist ein Einsatz der Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich.

Während es in Franken nach Angaben des HND nur noch vereinzelt zu Ausuferungen kommt, werde sich die Lage an der Donau eher verschärfen. Bei Kelheim in Niederbayern werde voraussichtlich in der Nacht zu Dienstag Meldestufe 3 erreicht. Im oberbayerischen Neuburg werde der Scheitelpunkt erst für Mittwoch mit Meldestufe 3 erwartet. An der Wörnitz bei Harburg (Landkreis Donau-Ries) könne ebenfalls Meldestufe 3 überschritten werden, hieß es vom HND.

Hochwasser hat auch Auswirkungen auf den Fährverkehr in Bayern

Trotz des Tauwetters und trotz der Regenfälle gab es seit Sonntag in Bayern nach Angaben der Polizei nur wenige Einsätze wegen Hochwassers n den Flüssen. Im schwäbischen Monheim (Landkreis Donau-Ries) merkte eine Autofahrerin zu spät, dass eine Ortsverbindungsstraße komplett unter Wasser stand. Ihr Wagen trieb in die Ussel, einen Zufluss der Donau, ab und stand laut Polizei zeitweise komplett unter Wasser. Die 52-jährige Fahrerin blieb unverletzt, am Auto entstand Totalschaden.

Unterführung in Mammendorf überflutet: Autofahrer unterschätzt Gefahr

Einsatzkräfte der Feuerwehr Mammendorf und der Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes Fürstenfeldbruck mussten im Zuge eines technischen Hilfeleistungseinsatzes ein im Wasser versunkenes Auto bergen: Dessen Fahrer hatte den Wasserstand in der vollgelaufenen Unterführung offenbar unterschätzt und kam nicht weiter.

In Manching bei Ingolstadt fuhr ein Mann nach Polizeiangaben mit dem Auto in eine Bahnunterführung, obwohl diese wegen Überflutung gesperrt war. Dort blieb der Fahrer mit seinem Wagen am frühen Montagmorgen in den Wassermassen stecken. Die Feuerwehr habe das Auto aus dem Wasser ziehen müssen, hieß es. Der Mann blieb unverletzt, sein Wagen war den Angaben zufolge jedoch nicht mehr einsatzfähig.

DWD gibt früh Unwetterwarnung fürs Allgäu heraus

Das Hochwasser hat auch Auswirkungen auf den Fährverkehr in Bayern. Die Verwaltungsgemeinschaft Volkach (Landkreis Kitzingen) teilte am Montag mit, dass die Mainfähren in Nordheim am Main und dem Volkacher Stadtteil Fahr vorübergehend eingestellt wurden. In Niederbayern fällt die Donaufähre zwischen Mariaposching (Landkreis Straubing-Bogen) und Stephansposching (Landkreis Deggendorf) bis auf Weiteres aus, wie das Landratsamt Straubing-Bogen mitteilte.

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Bereits in der Nacht auf Montag hatte starkes Tauwetter in den Alpen eingesetzt, so dass der DWD eine Unwetterwarnung fürs Allgäu herausgab. Dort sollen bis Mittwoch zwischen 90 und 140 Liter pro Quadratmeter abfließen. 

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