Ewige Ruhe im Kleinhesseloher See: Helmut Dietls letzter Wunsch
München - Der Gedanke gefällt ihm gut. Verstreut möchte er werden, der Helmut Dietl († 70). Und zwar genau dort: auf dem Kleinhesseloher See, diesem idyllischen Plätzchen im Englischen Garten.
In seinen letzten Interviews hat er sie immer wieder gern erzählt – die Idee von diesem ungewöhnlichen und doch ur-münchnerischen Seemannsgrab, die ihn amüsierte.
Aus Beerdigungen machte sich der Kult-Regisseur sonst nichts. Mehr noch: Er machte einen großen Bogen um jeden Friedhof. 1976 war er auf einem gewesen – bei der Beerdigung seiner Mutter. Danach nie wieder. Auch nicht, wenn ein besonders enger Mensch starb. Helmut Dietl trauerte für sich.
Jetzt trauern die Menschen um ihn, dieses Orginal, das ein Stück München war.
Doch wo in München wird Helmut Dietl beerdigt? Der Kleinhesseloher See, angelegt im Jahre 1803, würde natürlich prima passen. Er liegt mitten in Dietls geliebtem Schwabing, nicht allzu weit entfernt von seiner Altbauwohnung.
Sein letzter Wunsch war es also, dass seine Asche im 86 410 Quadratmeter großen Kleinhesseloher See verstreut wird. Ist das überhaupt möglich?
Anruf bei der Verwaltung vom Englischen Garten. Erstaunen am anderen Ende des Hörers: „So was gab’s wirklich noch nie.“ Wenig später wird auch klar, warum. Es ist leider nicht erlaubt. Katrin Zettler, Sprecherin vom Umweltreferat der Stadt München, klärt auf: „In Bayern herrscht, wie auch in den meisten anderen Bundesländern, ein so genannter Friedhofszwang.“
Das bedeutet: Die physischen Reste eines toten Menschen (also der Sarg mit der Leiche oder die Urne mit der Asche) dürfen an keinem anderen Ort als dem Friedhof aufbewahrt werden. Das gilt auch für einen so beliebten und berühmten Menschen wie Helmut Dietl. Katrin Zettler dazu: „Es können keine Ausnahmen gemacht werden.“
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Da ihm sein letzter Wunsch nicht erfüllt werden kann, könnte er dafür in der Nähe von einigen Weggefährten wie Helmut Fischer und Bernd Eichinger beerdigt werden – auf dem Bogenhauser Friedhof.
Der gilt als begehrt und exklusiv. Hier darf nur ruhen, wer mindestens 30 Jahre seinen Hauptwohnsitz durchgängig in Bogenhausen hatte. Oder aber, und diese Regel würde bei dem Filmemacher greifen, wer sich als bekannte Persönlichkeit um die Stadt München besonders verdient gemacht hat.
Der Promi-Friedhof, wie er genannt wird, ist gerade voll – erzählt ein Mitarbeiter der AZ: „Aber für den Herrn Dietl würden wir auf jeden Fall noch einen Platz finden.“
Eine Zustimmung braucht es dafür nur von OB Dieter Reiter. Der dürfte nichts im Wege stehen. Doch Dietls Familie bittet derzeit, keine Details zur Beerdigung zu nennen.
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