Event in München: Sommer in der Stadt kommt wieder
München - Über eine Stunde Zoff, Gereiztheiten und Beleidigtsein zwischen den Fraktionen - dann war es endlich vollbracht: Die Stadtratsvollversammlung hat sich Mittwochnachmittag einstimmig darauf geeinigt, das Festival "Sommer in der Stadt" mit Riesenrädern, Schausteller-Fahrgeschäften, Open-Air-Kultur und Sportmöglichkeiten (wie schon letztes Jahr) auch in diesem Sommer stattfinden zu lassen. Trotz extrem angespannter Haushaltslage.
Wo soll der Sommer in der Stadt stattfinden?
Geht es nach Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU), könnte der kleine Ersatz für die erneut ausfallende Wiesn schon Mitte Juli starten. Als Ende hat er September angedacht, vor dem Beginn der Internationalen Automobilausstellung IAA. Bespielt werden sowohl die Theresienwiese als auch der Coubertinplatz. Auf welchen kleineren Plätzen zusätzlich Veranstaltungen stattfinden sollen, soll die Verwaltung noch mit den Schaustellern klären. Das Kulturreferat will außerdem im Olympiastadion eine Musikbühne organisieren und weitere Kulturbühnen auf der Theresienwiese.

Problematisch in der Vorplanung war die Haushaltssperre, die sich die Stadt angesichts klammer Kassen fürs laufende Jahr auferlegt hat. In der Vorlage für den Stadtrat hatte Baumgärtner errechnet, dass das Spektakel rund 715.000 Euro kosten werde. Darunter 80.000 Euro für die Bespielung der Theresienwiese und 498.000 Euro für Bewachungskosten zur Platzbespielung.
Weil das Wirtschaftsreferat so viel Geld aber nicht flüssig hat, konnte der Wirtschaftsreferent nicht anders, als die Pläne seines eigenen Hauses negativ zu bescheiden - also dem Stadtrat vorzuschlagen, sie abzulehnen.
Geldregen durch ausfallendes Fanfest für WM
Wie also das Fest trotzdem noch retten? Grüne und SPD hatten es - ohne Absprache mit den Oppositionsparteien - in einem Änderungsantrag damit versucht, die Kosten auf 500.000 Euro zu drücken (AZ berichtete). Baumgärtner dazu: "Das hat zur Folge, dass der Coubertinplatz wegfallen wird, weil wir ihn uns nicht leisten können." Damit könnten etliche Schausteller dort nicht mehr stehen, die da letzten Sommer noch Geld verdienen konnten, "die werden ganz schön alt aussehen." Auch bei den Sicherheitskosten könne man nicht sparen. "Die Kosten sind absolut am Minimum heruntergerechnet.
Die CSU schlug zusammen mit FDP/Bayernpartei, ÖDP/Freie Wähler und Linken vor, die Mittel herzunehmen, die im Sportreferat freiwerden, weil ein Fanfest und geplante Fan-Meetingpoints im Rahmen der Fußball-EM coronabedingt nicht stattfinden werden.
1,3 Millionen Euro seien das immerhin, rechnete Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) den Stadträten vor, die nur aus dem "Flurfunk" diverse Zahlen kannten. Ein Geldregen, der alle Fraktionen aufatmen ließ.
Am Ende lenkten die Grünen ein - einstimming beschloss man also die Planung mit den veranschlagten 715.000 Euro, "so sparsam und wirtschaftlich wie möglich".
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