The Lonely Broccoli im Andaz Hotel
München - Der Schweinskopf mit Apfel im Maul regt nicht bei jedem den Appetit an. Weil Küchenchef André Schmidt Realist ist, serviert er ihn nicht im Ganzen: "Ich verpacke das so, dass keiner mehr sieht, dass es ein Schweinskopf ist. So hat das meine Oma schon gemacht."
Der Name für das neue Restaurant: "The Lonely Broccoli". Hier wird das ganze Tier verwendet. Auf der Karte stehen Roastbeef vom geräucherten Ochsenherz mit Eiersalat, Sardellen und Kapern (14 Euro) oder gebackener Schweinskopf mit Kirschsoße und Meerrettich (13 Euro), aber auch veganes Tatar aus Roter Bete (12 Euro).
Fleisch von bayerischen Züchtern
Tierzüchter aus Bayern wie Gut Spielberg und der Gutshof Polting liefern die geschlachteten Schweine, Rinder und Lämmer im Ganzen, die André Schmidt (vorher unter anderem Kaisergarten) mit seinem Team in der offenen Küche schmort, backt und brät. Heißes Highlight ist der Josper Holzkohlegrill, der bis zu 450 Grad heiß wird.
Der einsame Brokkoli ist ein eigenständiges Restaurant im Fünf-Sterne-Plus-Hotel Andaz am Schwabinger Tor mit 277 Zimmern. Die Gastronomie aber will für die benachbarten Wohnungen und Büros da sein – auch mit einem Mittagstisch. Einsam wie ein Brokkoli soll im Restaurant niemand sein, viele der Gerichte sind zum Teilen gedacht.
Nachbarschaftsfreundliche Weinkarte im "The Lonely Broccoli"
Mit Pascaline Rombaut haben sie eine Sommelière gefunden, die eine nachbarschaftsfreundliche Weinkarte entwickelt hat, die in Stimmungen und Geschmäcker unterteilt ist: "Die Gäste sollen nicht das Gefühl haben, dass sie mit der Weinkarte überfordert sind. Und nicht jeder kann sich einen Wein für hundert Euro leisten, deshalb gibt’s auch Weine für dreißig Euro die Flasche."
Patissier Shinas H. Shahida stellt seine eigene Schokolade her und verzichtet komplett auf raffinierten Zucker und macht für das Frühstück eine eigene Schokocreme.
Bar M’Uniquo: Wermut mit Ausblick
Wer in den zwölften Stock fährt, genießt einen 360-Grad-Rundumblick und hat die Möglichkeit, sich Glas für Glas in Wermut (auch aus dem Fass gezapft) zu verlieben. In der Bar M’Uniquo arbeitet Mixologe Christian Schmidt am liebsten mit dem aufgespriteten Wein, der Wermutkraut enthalten muss und ansonsten oft mit allerhand Gewürzen und Kräutern aromatisiert ist.
Der Wermut ist Bestandteil vieler Klassiker wie dem Negroni (12 Euro) oder dem Americano (9 Euro). Aber auch als Wermut Tonic funktioniert er wunderbar. Schmidt überzeugt seine Gäste gerne davon.
Das M’Uniquo erinnert an die Cicchetti Bars in Venedig, wo kleine Tapas serviert werden. Dazu hat die Bar eine eigene Küche, wo Wurst und Käse aufgeschnitten werden, aber auch mit Austern und Kaviar gearbeitet wird. Wer Lust auf einen Schweinskopf hat, der gut versteckt in einer feinen Panade serviert wird, schaut runter zum Brokkoli.
Leopoldstraße 170, Mo-Fr 6.30 bis 1 Uhr, Sa & So 7-1 Uhr. Tel. 904 219 42 00
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