Juliets Stüberl in Schwabing: (Wieder) eine Kneipe für alle

Juliet Cox hat aus dem "Neukölln" von Wolfgang Ettlich eine Boazn für alle gemacht.
von  Annette Baronikians
Man kennt sich, man mag sich: die Stammgäste (v.l.) Friederike, Gerhard, Stephan und John.
Man kennt sich, man mag sich: die Stammgäste (v.l.) Friederike, Gerhard, Stephan und John. © Annette Baronikians

München - Am vergangenen Sonntag wurde wieder mal groß aufgetischt: Um 11 Uhr ging's los mit einem zünftigen Weißwurst-Frühstück, mittags ließen sich die Gäste dann einen afrikanischen Bohneneintopf mit frittierten Kochbananen schmecken.

"Bei uns geht es bunt zu, multikulti", sagt Juliet Cox und lacht: "Das nächste Mal mache ich gefüllte Paprika oder Jollof-Reis aus meiner nigerianischen Heimat."

Man kennt sich, man mag sich: die Stammgäste (v.l.) Friederike, Gerhard, Stephan und John.
Man kennt sich, man mag sich: die Stammgäste (v.l.) Friederike, Gerhard, Stephan und John. © Annette Baronikians

Überraschendes Ende von Wolle Ettlich als Kneipier

Juliet Cox (44) ist die neue Wirtin einer altbekannten Stadtteilkneipe. Diese ist in der Schwabinger Clemensstraße und war lange eine Boazn namens Message. Vergangenes Jahr hatte die Brauerei Maierbräu dann Kulturmacher-Legende Wolfgang Ettlich ("Heppel & Ettlich") die Kneipe angeboten: Er sagte zu, die Bar mit Mini-Hinterraum wurde renoviert und war als "Neukölln" fortan Kneipe inklusive Künstlertreff.

So weit die Fakten. Was folgen sollte, ist ein überraschendes Ende von Wolle Ettlich (71) als Kneipier – nach kaum einem Dreivierteljahr. Der Grund? Darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Von Anfang an hätten sich plötzlich einige (angeblich auf einmal lärmgeplagte) Nachbarn an der Kneipe gestört und sich wiederholt beschwert, heißt es von Seiten Ettlichs.

Ehemalige – und nun wieder aufgetauchte – Stammgäste berichten indes, dass sie sich bei ihm und seinem "Künstler-Publikum" abgelehnt gefühlt hätten. Was auch immer stimmen mag: Wolfgang Ettlich machte schließlich zu.

Afrikanischen Figuren dekorieren das Stüberl

Mit Nachfolgerin Juliet Cox (Ehefrau eines Vor-Ettlich-Zeiten-Stammgastes) ist die Nachbarschaft jetzt zurück in der Kneipe. "Wir haben unser zweites Wohnzimmer wieder", ist ein Satz, der beim AZ-Besuch mehrmals fällt.

"Wir sind wie eine Familie", sagt Juliet, die ihr Stüberl mit afrikanischen Figuren dekoriert hat: "Man kennt sich, man hilft sich, egal, wo man herkommt, egal, ob Jung oder Alt." Nicken um sie herum. Hoch die Gläser – mit Maierbräu Hell (Halbe für 3,30 Euro) oder Wein (0,2 l für 4 bis 4,90 Euro).

Für hungrige Gäste sei angemerkt: Juliet kocht meist nur Freitag bis Sonntag "was afrikanisches oder deutsches" (für 8 bis 10 Euro), wie sie sagt. Immer im Angebot: Würstel oder Schinkenbrot (je 2,50 Euro) und für je 1,50 Euro Erdnüsse, Chips und Co.

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