"Eating your way": Münchnerin kocht Essen gegen Magengrummeln
München - Was mit einer Laktoseintoleranz anfing, hat sich bei Isabella Hener zu einer Lebensaufgabe entwickelt. Die 35-Jährige war Mediendesignerin und hat sich vor Jahren eine Auszeit im Ausland genommen. Damals war es im Urlaub noch schwer, an Milch-Alternativen zu kommen.
Das Thema Körper und Ernährung hat sie schon immer interessiert. Und so ist die Idee gereift, eine Anlaufstelle für Menschen mit den verschiedensten Nahrungsmittel-Intoleranzen zu schaffen - inklusive Personal, das sich mit dem Thema auskennt.
Mit dem Foodtruck Alternativen zur Butterbreze zaubern
Aus den USA war gerade der Trend mit den Foodtrucks nach Deutschland geschwappt. Mit den mobilen Imbisswagen können Köche heute hier, morgen dort ihre Gerichte direkt unter die Menschen bringen, ohne in ein ganzes Lokal investieren zu müssen.
Ende 2013 hat Isabella Hener ihren Job gekündigt und "Die intolerante Isi" gegründet, zunächst als Blog im Internet. Bald schaffte sie sich einen kleinen Foodtruck an und verkaufte Gerichte mit Zutaten, die möglichst fructose-, histamin- und glutenfrei waren. Auch ihre Caterings für Firmen und Privatleute und Kochkurse waren schnell begehrt. Nicht nur "Unverträgliche" schauten bei ihr vorbei, sondern auch Menschen, die gesunde und nahrhafte Alternativen zu Leberkassemmel und Butterbreze suchen.
In "Eating your way" trägt Hener ihr gesammeltes Wissen zusammen
Aber die letzten beiden Pandemiejahre haben auch Hener stark zugesetzt. Von heute auf morgen keine Caterings und Kurse mehr und die Büros, vor denen Sie aus ihrem Truck verkaufte, waren verwaist.
Da war es an der Zeit, den Traum vom eigenen Buch anzugehen. Hener hat sich jahrelang auf viele Studien und Bücher gestürzt, die in Zusammenhang mit Ernährung, Unverträglichkeiten und Allergien stehen. Inzwischen ist sie eine Expertin auf diesem Gebiet und weiß viel über Körper, Ernährung und die physischen und auch psychischen Zusammenhänge. All dieses Wissen und viele Rezepte gibt sie nun in ihrem Buch "Eating your way" weiter.
Hener: "Über Generationen haben Menschen schlecht gegessen"
Ein ausführlicher Theorieteil informiert für jeden verständlich, aber fundiert, über den Unterschied zwischen Allergien und Unverträglichkeiten und über die häufigsten Intoleranzen wie Laktose-, Fruktose-, Histamin- und Glutenunverträglichkeit. Auch versucht Hener, die Ursachen zu ergründen. Vieles ist in der Wissenschaft noch nicht eindeutig geklärt, aber auf Faktoren wie Medikamente, einseitige Ernährung, Stress und zu wenig Bewegung kann der Körper mit Intoleranzen reagieren.
Auch Ersatzprodukte können Probleme verursachen. Denn glutenfrei steht zum Beispiel nicht automatisch für gesund. Das Buch bietet auch viele Tipps zur Selbsthilfe bei Beschwerden wie Blähungen, zum Beispiel mit Kräutern, Tees und Übungen.
"Über Generationen haben viele Menschen schlecht gegessen", sagt Hener, von einem Döner für 3,50 Euro könne man keine Qualität erwarten. "Und irgendwann leidet der Körper eben darunter", so Hener weiter.
Alternativen zu Küchenallroundern wie Tomatensauce
Mit ihren Rezepten will die Intolerante Isi Abhilfe schaffen. Der erste Rezeptteil befasst sich mit Alternativen zu gängigen Basics, wie etwa einer Nomato-Sauce, die man statt Tomatensauce auf Pizza oder zu Pasta verwenden kann.
Es gibt auch Alternativen zu Ketchup, Mayonnaise, Zaziki und mehr. Das Frühstücks-Kapitel verspricht einen nahr- und schmackhaften Start in den Tag mit verschiedenen Aufstrichen, Knuspermüsli, Porridge oder Quinoa-Pfannkuchen.
Fürs Mittag- und Abendessen verwendet Hener viele Produkte und Getreide, die Abwechslung versprechen. Von Grünkohl über Hirse von Fenchel bis Kartoffeln. Großen Wert legt Hener auf die einfache und möglichst schnelle Zubereitung der Gerichte. Für viele Rezepte kocht man zum Beispiel eine Zutat, die man dann für ein weiteres Gericht am nächsten Tag auch verwenden kann.
Heners Botschaft: Wieder mehr Zeit zum Essen nehmen
Dass die Menschen nicht mehr allzu viel Zeit in der Küche verbringen möchten, ist Hener bewusst. Aber sie betont auch, dass wir wieder dahin zurückmüssen, uns insgesamt mehr Zeit zum Essen und Kochen zu nehmen: "Der Körper hält viel aus, aber nicht alles."
Wer sich also - ob er nun an Allergien leidet oder nicht - etwas Gutes tun will, der probiert einfach mal das ein oder andere Rezept von Isi aus. Für den Körper ist es eine Wohltat und vielleicht der Anfang eines Weges in Richtung bewusster Ernährung.
Isabella Hener: "Eating your way" (Südwest Verlag, 22 Euro)
Rezept: Süßkartoffelcurry mit Zucchini & Kokosmilch

Ein Verkaufsrenner an ihrem Foodtruck ist seit Jahren Isis Süßkartoffel-Curry. Das Rezept findet man auch im Buch.
Zutaten:
- 125 g Quinoa
- 1 Süßkartoffel
- 1 Zucchini
- 1 TL Kokosöl
- 500 ml Kokosmilch
- 1 cm frischer Ingwer
- ½ TL gemahlene Kurkuma
- ½ TL gemahlener Koriander
- 1 TL Salz • ¼ TL weißer Pfeffer (optional)
Zubereitung:
1. Süßkartoffel schälen und in 1-2 Zentimeter große Würfelschneiden. Zucchini waschen, putzen, längs vierteln und quer in 1 Zentimeter dicke Scheiben schneiden.
2. In einem Topf das Kokosöl erhitzen und die Süßkartoffelwürfel darin kurz anbraten. Anschließend die Temperatur auf mittlere Hitze reduzieren und die Kokosmilch zugeben. 5 Minuten köcheln lassen, dann die Zucchini dazugeben. Einen Deckel auf den Topf setzen und das Gemüse etwa 10 Minuten köcheln lassen.
3. Währenddessen Quinoa in einem Sieb abspülen und abtropfen lassen. 250 Milliliter Wasser zum Kochen bringen, Quinoa zugeben und bei mittlerer Hitze 10 Minuten köcheln lassen. Topf vom Herd nehmen und weitere 5 Minuten durchziehen lassen.
4. Den Ingwer schälen und auf einer Reibe fein raspeln. Zusammen mit Kurkuma, Koriander, Salz und gegebenenfalls Pfeffer zum Gemüse in den Topf geben. Gut umrühren und das Curry noch 5-10 Minuten mit aufgesetztem Deckel bei niedriger Hitze durchziehen lassen. Mit aufgesetztem Deckel bei niedriger Hitze durchziehen lassen.
- Themen:
- München