Equila-Aus: Massenentlassung bei Pferdeshow

Schon im Dezember und April bekamen viele Mitarbeiter ihre Kündigung. Die Gewerkschaft Verdi beklagt Missstände hinter den Kulissen.
Nina Job |
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Showpalast in Fröttmaning: Hinter den Kulissen brodelt es.
Apassionata presents Equila Showpalast in Fröttmaning: Hinter den Kulissen brodelt es.

München - An diesem Sonntag heißt es in Fröttmaning neben der Allianz Arena: Die Show ist aus. Das Reiterspektakel "Equila" der Apassionata Park GmbH, das eigentlich unbefristet gezeigt werden sollte, wird zum letzten Mal zu sehen sein.

Nach einer mehrmonatigen Pause soll es ab Herbst weitergehen – das verkündeten die Veranstalter vor wenigen Tagen: Die Pferdeshow "Gefährten des Lichts", die 2017/2018 auf Tournee erfolgreich war, soll für München neu inszeniert und bis Sommer 2020 gezeigt werden.

Hinter den Kulissen brodelt es

Ist also alles bestens? Offenbar mitnichten. Hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Dutzende Mitarbeiter verlieren ihre Jobs – oder haben sie bereits verloren.

Nach internen Schreiben, die der AZ vorliegen, wurden bereits am 26. April Massenentlassungen bei der Agentur für Arbeit angezeigt. Dazu sind Arbeitgeber verpflichtet, wenn die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter zehn Prozent übersteigt. Begründet werden die betriebsbedingten Kündigungen gegenüber dem Arbeitsamt damit, dass die Besucher- und Umsatzzahlen "deutlich unter den Erwartungen" lägen.

Für die Gewerkschaft Verdi ist die Kündigungswelle nicht hinnehmbar. "Das Absetzen der Equila-Pferdeshow wird nicht nur auf dem Rücken des direkt am Bühnenprogramm beteiligten künstlerischen Personals ausgetragen, sondern auch von anderen, die durchaus weiterbeschäftigt werden könnten", sagte Gewerkschaftssekretärin Agnes Kottmann am Freitag zur AZ.

Bereits im Dezember gab es Kündigungen

Bereits im Dezember 2018 wurden Mitarbeiter vor die Tür gesetzt. Darunter: der schwerbehinderte Andreas R. Der 31-Jährige, der im Merchandising arbeitete, ist überzeugt, dass er gehen musste, weil er einen Betriebsrat gründen wollte. Er beklagte unter anderem unpünktliche Gehaltszahlungen: "Sie kamen teilweise erst mehrere Tage später. Das wurde damit begründet, dass es zu Schwierigkeiten im internationalen Zahlungsverkehr gekommen sei."

Hintergrund: Die Apassionata Park GmbH ist ein Tochterunternehmen einer Berliner Firma, die wiederum einem chinesischen Investor gehört. 55 Millionen Euro soll er in Fröttmaning investiert haben.

Im Dezember waren noch 250 Mitarbeiter beschäftigt bei der Apassionata Park GmbH. Etwa 150 seien es derzeit, sagte Sprecherin Jana Hünermann am Dienstag zur AZ.

Verdi vertritt mehrere Mitarbeiter, die ihre Jobs verloren haben, darunter auch Andreas R. Sein Prozess wird am kommenden Montag vor dem Arbeitsgericht stattfinden.

 

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