Entführer-Paar vor Gericht: 15 Jahre Haft drohen
Sie sollen eine 51-Jährige geschlagen, gefesselt und zum Geldabheben gezwungen haben. Jetzt kommen Richard H. und Beata V. vor Gericht. Es geht um mehrfachen Menschenraub.
München – Ein Pärchen soll auf Parkplätzen in Österreich und Deutschland drei Frauen entführt und ausgeraubt haben – und muss sich deshalb im Januar vor dem Münchner Landgericht verantworten. Wie die Münchner Justizpressestelle am Mittwoch berichtete, sind vom 9. bis 23. Januar sechs Verhandlungstage geplant.
Der 37-jährige Richard H. und seine 27 Jahre alte Lebensgefährtin Beata V. sind wegen erpresserischen Menschenraubs und weiterer Taten angeklagt. Ihnen drohen jeweils bis zu 15 Jahre Gefängnis. Das Duo soll in München, Frankfurt am Main und Wien auf Parkplätzen Autofahrerinnen im Alter von 49 bis 72 Jahren überfallen, gekidnappt und ausgeraubt haben, um ihre Schulden loszuwerden.
Menschenraub am Westfriedhof: So hatte die AZ berichtet
Die Tat erschütterte München: Am 21. März wunderte sich ein Autofahrer über einen BMW, der eine Tiefgaragenausfahrt an der Romanstraße gegenüber dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder verstellte. Als er in den Wagen blickte, entdeckte er eine schwer verletzte Frau. Sie war gefesselt. Die 51-Jährige hatte ein anderthalbstündiges Martyrium hinter sich.
Gib uns deine EC-Karte: Frau gefesselt und geschlagen
An jenem Mittwoch im März wollte die Computerspezialistin gegen 19 Uhr zu ihrem Auto auf dem Park&Ride-Parkplatz am U-Bahnhof Westfriedhof. Ein Paar trat an sie heran, fragte, wo der nächste Bankautomat sei. Plötzlich sah die 51-Jährige in den Lauf einer Waffe. Das Paar zwang sie, in ihren BMW zu steigen, fesselte ihr die Hände auf den Rücken.
In den folgenden 90 Minuten versuchten die beiden, die Geheimzahl für die EC-Karte der Frau aus ihr heraus zu prügeln. Bei der Sparkasse in Gern und in Moosach versuchten die Entführer Geld abzuheben, doch die Frau hatte in ihrer Angst falsche Zahlen angegeben – und wurde dafür brutal misshandelt. Schließlich ließen die Entführer ihr Opfer schwer verletzt zurück und flüchteten mit dem iPhone und der Tasche ihres Opfers. „Die Frau ist bis heute traumatisiert“, sagt Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch.
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