Geschlagen und gefesselt: Münchnerin entführt
Eine 51-jährige Münchnerin wird von einem Pärchen gekidnappt und übel misshandelt. Die Gangster wollen ihr Geld, scheitern aber.
München - Es ist der reinste Horror, den Renate M. (Name geändert) auf dem Heimweg von der Arbeit erlebt hat.
Die 51-jährige Computerexpertin wird auf dem Parkplatz am Westfriedhof von einem Paar überfallen und verschleppt. Die Täter haben es offenbar auf ihre EC-Karte samt Pin abgesehen. Eineinhalb Stunden befindet sich die Münchnerin in ihrer Gewalt. Die Entführer schlagen und quälen sie, bevor sie sie gefesselt vor der Klinik der Barmherzigen Brüder aussetzen.
Dienstagabend, 19 Uhr: Renate M. ist auf dem Heimweg. Ihr Wagen steht auf dem Park&Ride-Parkplatz am Westfriedhof. Sie will gerade ihren 3er-BMW aufsperren, als sie ein Paar auf Englisch anspricht. Die beiden erkundigen sich nach einem Geldautomaten in der Nähe.
Renate M. beschreibt ihnen den Weg. Danach verlangt das Paar, sie solle es zur Stadtsparkasse fahren. M. lehnt ab.
„Plötzlich zieht der Mann eine Pistole“, schildert Polizeisprecher Wolfgang Behr den Überfall. „Er bedroht das Opfer.“ Renate M. muss sich auf den Beifahrersitz setzen, der Mann nimmt hinter dem Lenkrad Platz, seine Begleiterin auf der Rückbank.
„Gib uns deine EC-Karte und die Pin“, fordern die Fremden. Als sich die 51-Jährige weigert, schlägt der Mann zu. Mit der Faust drischt er Renate M. immer wieder ins Gesicht. Solange, bis die Münchnerin endlich die Karte samt Geheimnummer herausrückt.
Der Mann startet den BMW. Sie fahren zu einer nahe gelegenen Sparkasse. Am Ziel bewacht einer das wehrlose Opfer im Wagen. Der Andere geht in die Bank. Doch der Automat spuckt kein Geld aus. Vor lauter Angst hat Renate M. einen Fehler gemacht und die falsche Pin genannt.
Die Entführer fahren mit ihrem Opfer zu einer weiteren Stadtsparkasse. Dort versuchen sie es erneut. Wieder bekommen sie kein Geld.
Die Entführer fahren mit Renate M. kreuz und quer durch Neuhausen und Obermenzing. Eineinhalb Stunden ist sie in der Gewalt ihrer brutalen Entführer. Damit sie nicht fliehen kann, hat ihr das Pärchen beide Hände auf den Rücken gefesselt.
Gegen 20.30 Uhr endete das Martyrium für die Computerexpertin. Schräg gegenüber der Klinik der Barmherzigen Brüder stoppt das Paar. Der Mann parkt den BMW vor der Einfahrt zu einer Tiefgarage. Er und seine Begleiterin verschwinden in der Dunkelheit. Ihr verletztes Opfer lassen sie hilflos in dem BMW zurück.
Wenig später entdeckt ein Passant die Frau. Renate M. kommt ins Krankenhaus. Sie hat im Gesicht Blutergüsse und Prellungen.
Noch in der Nacht läuft eine Großfahndung nach den Tätern an. Bisher ohne Erfolg, so Wolfgang Behr. Ob die Flüchtigen tatsächlich Ausländer sind oder nur zur Tarnung Englisch redeten, ist unklar. Beide sind etwa 30, schlank. Sie trug einen Trench mit Kopftuch. Er eine Kunstlederjacke. Die Polizei bittet um Hinweise unter 089 29100.