Ende der Tunnel-Träume: Eine Bankrotterklärung
Die Wunde wird nicht heilen. Münchens größter Park bleibt zerschnitten. Durchteilt von Autospuren, Autolärm, Autoabgasen. Es ist nicht zu fassen. Und sehr, sehr schade.
Wie viel Unterstützung gab es für das Tunnel-Projekt wirklich?
Hier hätte eine der größten Sünden des alten Ideals einer autogerechten Stadt geheilt werden können. Hier wäre wahrlich in Lebensqualität in dieser immer noch volleren Stadt investiert worden. Und das nicht nur vom Steuerzahler, sondern wohl in ganz erheblicher Form von privater und privatwirtschaftlicher Seite.
Aus und vorbei. Die Wahrheit ist wohl, dass das Projekt im Rathaus nie genug ernsthafte Unterstützer hatte – das wurde sogar von Freistaats-Seite einst zum Argument gegen eine Finanzierung genommen.
Am Ring in Giesing und Neuhausen: Kein Schutz vor Abgasen im Kinderzimmer
Wenn das Rathaus den Bau nicht wirklich wichtig fände, könne man ihn auch nicht finanzieren. So richtig beerdigen wollte den Tunnel freilich keiner, erst recht nicht in Wahlkampf-Zeiten. Schließlich finden viele Münchner Autokolonnen mitten im Park nicht mehr zeitgemäß.
Noch schlimmer am ideologischen "Nein" der Rathaus-Mehrheit zu Autotunneln bleibt etwas anderes: Dass es keine ernsthaften Bestrebungen mehr gibt, die Anwohner - oft Familien mit wenig Geld - am Ring in Giesing und Neuhausen vor Abgasen im Kinderzimmer zu schützen. Dort ist das nicht nur schade, dass die Pläne beerdigt wurden. Dort ist es eine Bankrotterklärung.
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